Spitzenkreise der Finanzwirtschaft denken über deutsche Super-Bank nach
Archivmeldung vom 28.03.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn Spitzenkreisen der Finanzwirtschaft wird über die Entstehung einer deutschen Super-Bank nachgedacht. Wie stern.de, das Online-Portal der Hamburger Zeitschrift stern, aus diesen Kreisen zuverlässig erfuhr, könnten sich Deutsche Bank, Dresdner Bank, Commerzbank und Postbank im Gefolge der internationalen Finanzkrise zu einem der weltweit größten Geldhäuser vereinigen.
Dieser "Global Player" käme auf insgesamt mehr als 40 Millionen Kunden. Die führende Rolle würde dabei die Deutsche Bank mit rund 14 Millionen Privatkunden spielen, gefolgt von der Postbank mit 13 Millionen sowie der Dresdner und der Commerzbank mit jeweils rund sieben Millionen. Wie es am Frankfurter Bankenplatz weiter hieß, könnte die Super-Bank wegen schwieriger Fusionsverhandlungen aber voraussichtlich erst im Jahre 2009 gegründet werden.
Ein Sprecher der Deutschen Bank wollte zu den Überlegungen keinen Kommentar abgeben. Beim Versicherungskonzern Allianz, dem die Dresdner Bank gehört, und bei der Commerzbank hieß es, das Projekt sei aus Sicht der Deutschen Bank nahe liegend, da sich am Bankenmarkt eine Situation entwickelt habe, die die Bildung einer solchen Super-Bank möglich erscheinen lasse. Interessen der Allianz, die über die Dresdner Bank ihre Versicherungen vertreibt, stünden dem jedoch entgegen. Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums in Berlin zeigte sich von den Überlegungen überrascht. In Regierungskreisen hieß es jedoch, man könne sich durchaus vorstellen, dass der Bund die Postbank einbringe, falls sich die drei Privatbanken auf die Bildung eines "nationalen Champions" einigten.
Kartellrechtliche Probleme erwarten die Anhänger der Fusionsidee nicht, wie stern.de weiter erfuhr. Die Super-Bank käme in Deutschland zwar auf einen hohen Marktanteil, einen trotzdem funktionierenden Wettbewerb könnten aber die im Kundengeschäft breiter verankerten Sparkassen und Volksbanken garantieren.
Die Super-Bank würde jedoch voraussichtlich viele Arbeitsplätze bei den fusionierten Banken kosten. Dies könnte im Wahljahr 2009 politisch zu einer Belastung werden. Als Alternativen zu der Mammut-Fusion werden am Frankfurter Bankenplatz bereits ein Zusammenschluss der Dresdner Bank mit der Postbank, eine Fusion von Commerzbank und Postbank oder ein Dreier-Bündnis von Dresdner Bank, Commerzbank und Postbank erörtert. Für eine Großfusion spricht indes, dass die Commerzbank am Markt zerrieben zu werden drohte, falls sie zwischen der Deutschen Bank und einem Verbund aus Dresdner und Postbank übrig bliebe.
Quelle: stern