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Deka zieht sich aus Riester-Geschäft zurück

Archivmeldung vom 18.10.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.10.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Cover_CAPITAL 11_21 Bild: Capital, G+J Wirtschaftsmedien Fotograf: Capital, G+J Wirtschaftsmedien
Cover_CAPITAL 11_21 Bild: Capital, G+J Wirtschaftsmedien Fotograf: Capital, G+J Wirtschaftsmedien

Der Druck auf die künftige Bundesregierung zur Reform der privaten Altersvorsorge steigt. Mit Deka Investments zieht sich ein weiterer wichtiger Anbieter de facto aus dem Angebot von staatlich geförderten Riester-Produkten für die Altersvorsorge zurück, wie das Wirtschaftsmagazin CAPITAL (Ausgabe 11/2021, EVT 21. Oktober) berichtet.

Die Riester-Fondssparpläne Deka-Zukunftsplan Classic und Deka-Bonusrente sollen künftig nicht mehr vertrieblich unterstützt werden. Ein Deka-Sprecher bestätigte entsprechende Informationen.

Der Rückzug eines so großen Anbieters wie Deka erhöht den Druck auf die Politik, die staatlich geförderte private Altersvorsorge zu reformieren. SPD, Grüne und FDP haben sich in ihren Sondierungsverhandlungen auf einen Einstieg in eine teilweise Kapitaldeckung für die gesetzliche Rentenversicherung verständigt, sie wollen die private Altersvorsorge durch einen öffentlich verantworteten Fonds stärken. Details dazu dürften erst im Zuge der anstehenden Koalitionsverhandlungen für eine Ampel-Regierung festgelegt werden. FDP und Grüne etwa favorisieren eine Aktienrente ohne Beitragsgarantie nach schwedischem Vorbild. Die SPD ist hier noch zurückhaltend.

Deka stellt ihr Riester-Angebot allerdings nicht komplett ein, wird es jedoch nicht mehr bewerben. Um die Produkte für den Vertrieb zusätzlich unattraktiv zu machen, setzt die Fondstochter der Sparkassen den Ausgabeaufschlag für beide Fonds zum 1. November auf null Prozent von bisher 1,5 Prozent (Zukunftsplan) respektive 3,5 Prozent (Bonusrente). Für die 710 000 Bestandskunden werden die Produkte weitergeführt. Diese profitieren sogar von den Änderungen: Sie zahlen ab 1. November keinen Ausgabeaufschlag mehr und sparen damit Geld.

Für alle anderen wird es jedoch schwierig, überhaupt noch eine Riester-Rente zu bekommen. Das Produkt, benannt nach dem früheren Bundesarbeitsminister Walter Riester (SPD), krankt seit Jahren an den Niedrigzinsen. Weil die Anbieter die Rückzahlung der Beiträge zu 100 Prozent garantieren müssen, kommen sie nicht um einen hohen Anteil bonitätsstarker Anleihen herum, die jedoch kaum noch Rendite abwerfen oder sogar negativ rentieren. Die Folge: Die Anbieter verdienen kaum noch Geld, und Sparer erhalten eine geringere Auszahlung.

Die Deutsche Bank-Tochter DWS hatte im Juli das Riester-Neugeschäft eingestellt und bietet nur noch Produkte ohne Beitragsgarantie an. Union Investment verlängert die Mindestlaufzeit der Verträge. Auch einige Versicherer wie LVM geben das Geschäft auf. Laut Bundessozialministerium haben rund 16,3 Millionen Menschen Riester-Verträge, davon sind etwa 20 Prozent Fondssparpläne.

Quelle: Capital, G+J Wirtschaftsmedien (ots)

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