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Kinderarmut nach wie vor hoch - Deutscher Kinderschutzbund kritisiert Auslegung neuer Arbeitslosenstatistik

Archivmeldung vom 26.01.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.01.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de
Bild: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de

Die heute veröffentlichten Zahlen, nach denen es immer weniger Kinder in Armut gibt, sieht der Deutsche Kinderschutzbund kritisch. Zwar sinkt die Zahl der Kinder unter 15 Jahren, die Sozialgeld (Hartz IV) beziehen, von 2006 bis 2011 um annähernd 250.000, aber wichtige Aspekte werden nicht beachtet. So ist die Anzahl der Kinder in Deutschland stark rückläufig. Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes: "Seit dem Jahr 2006 gibt es fast 750.000 Kinder unter 15 Jahren weniger in unserem Land. Wenn es also immer weniger Kinder gibt, so ist es keine Überraschung, dass in absoluten Zahlen betrachtet auch immer weniger Kinder von Sozialleistungen leben."

Die Quote der Kinder, die von Sozialgeld (Hartz IV) leben, ist zwischen September 2006 und September 2011 um lediglich 1,5 Prozentpunkte gesunken. Waren 2006 noch 16,6% der Kinder unter 15 Jahren hilfebedürftig, so sind es nach aktuellsten Erhebungen 15,1%. Dies ist zwar eine positive Entwicklung, die derzeitige Berichterstattung irritiert jedoch, da sie einen deutlich stärkeren Rückgang der Kinderarmut suggeriert.

Im Vergleich zum Rückgang der Arbeitslosenquote von 10,8% in 2006 auf 6,6% im September 2011 zeigt sich, dass die Kinderarmut in den vergangenen Jahren bei fallender Konjunktur immer stärker gestiegen ist als die Arbeitslosigkeit. Dies weist auf die strukturellen Probleme hin, die durch den Niedriglohnsektor und dem ungerechten Familienleistungsausgleich entstehen. Jetzt geht die Kinderarmut bei positiver Konjunkturentwicklung deutlich geringer zurück als die Arbeitslosigkeit. Deswegen wird es mittelfristig eine weitere Steigerung der Kinderarmut geben, wenn die grundsätzlichen strukturellen Probleme nicht angepasst werden.

"Kinderarmut ist nach wie vor eines der dringendsten Probleme unserer Gesellschaft" so Heinz Hilgers. "Die Statistik der nicht-erwerbsfähigen Hartz IV-Empfänger unter 15 Jahren reicht nicht aus, um das Ausmaß der finanziell benachteiligten Kinder in unserem Land zu beschreiben. So fehlen die Altersgruppen der 15 bis 18-Jährigen. Betrachtet man alle Kinder und Jugendliche aus Familien, die Arbeitslosengeld II, Sozialgeld, Sozialhilfe, Kinderzuschlag, Wohngeld oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehen, so ist von über 2,4 Millionen Kindern in Armut auszugehen (dies sind auch die anspruchsberechtigten Kinder für das Bildungs- und Teilhabepaket)" so Hilgers.

Quelle: Deutscher Kinderschutzbund e.V. (ots)

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