Börsen-Zeitung: Der Dax hat noch Potenzial, Kommentar von Kerstin Leitel zu den Kursgewinnen am deutschen Aktienmarkt
Archivmeldung vom 24.12.2005
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Freigeschaltet durch Jens BrehlIn den letzten Tagen des Jahres haben die Marktteilnehmer Zeit, Plätzchen zu essen und über die Zukunft von Ackermann und Premiere zu diskutieren; große Geschäfte werden am Aktienmarkt wohl nicht mehr getätigt. Keiner will mehr viel riskieren – und braucht es auch nicht, denn das Jahr verlief schließlich gut.
Sehr gut sogar, denn dass der Dax über der Marke von 5400 Punkten notiert, hatten die Marktteilnehmer schon lange nicht mehr erlebt, und ein so deutliches Plus, wie es der Dax mit bisher 26% vorweisen kann, hatte zu Jahresanfang wohl kaum einer erwartet.
Doch für die Kursgewinne am deutschen Aktienmarkt gibt es gute Gründe, und auch 2006 dürften niedrige Bewertungen, hohe Unternehmensgewinne und fehlende Alternativen in anderen Assetklassen die Kurse weiter steigen lassen. Die Marke von 6000 Punkten, die vor wenigen Monaten noch in weiter Ferne war, rückt immer näher und wird im neuen Jahr wohl in Angriff genommen werden.
Jedenfalls werden die Unternehmen dafür sorgen, dass die Aktienmärkte nach den ruhigen Tagen zwischen den Jahren auch im kommenden Turnus mit positiven Nachrichten versorgt sind. 2005 war mit Blick auf die von den Dax-Unternehmen ausgeschütteten
Gewinnbeteiligungen bereits ein Rekordjahr, und allen Prognosen zufolge werden die Gesellschaften die Anleger auch 2006 mit Rekordsummen in ihre Aktien locken. Zudem wird das Thema Mergers&Acquisitions 2006 den Markt beschäftigen. Die Kriegskassen
sind gut gefüllt, denn die Unternehmen haben in den vergangenen Jahren umstrukturiert, ihre Kosten optimiert und stehen jetzt besser denn je da. Und dass Übernahmen am Markt nicht mehr automatisch mit fallenden Kursen beim Käufer quittiert werden, haben Adidas, Allianz und Commerzbank schon 2005 vorgemacht. Das Geld sitzt bei den Unternehmen wieder locker, und das wird die Aktionäre freuen.
Dass das Geld hingegen beim deutschen Konsumenten, nicht zuletzt angesichts der Lage am Arbeitsmarkt, oft nicht so locker sitzt, dürfte den großen Unternehmen wenig Sorge bereiten: Schließlich werden die Dax-Gesellschaften immer unabhängiger von der
Inlandsnachfrage, und die Weltwirtschaft bietet noch genügend Wachstumspotenzial, um Siemens & Co. zu steigenden Gewinnen zu verhelfen – zumindest 2006.
Quelle: Pressemitteilung Börsen-Zeitung