Ungenutztes Arbeitskräftepotenzial im Jahr 2019 um 5,0 % gesunken
Archivmeldung vom 09.10.2020
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Freigeschaltet durch André OttIm Jahr 2019 wünschten sich knapp 4,4 Millionen Menschen im Alter von 15 bis 74 Jahren Arbeit oder eine Erhöhung ihrer Arbeitszeit. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach Ergebnissen der Arbeitskräfteerhebung weiter mitteilt, sank das ungenutzte Arbeitskräftepotenzial im Vergleich zum Vorjahr um 5,0 % (-231 000 Personen).
Ob und in wieweit dieser Trend sich weiterhin fortsetzen oder durch die Corona-Krise im Jahr 2020 unterbrochen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar. Das ungenutzte Arbeitskräftepotenzial setzte sich im Jahr 2019 aus knapp 1,4 Millionen Erwerbslosen, rund 2,1 Millionen Unterbeschäftigten und 899 000 Personen in Stiller Reserve zusammen. Im Vorjahresvergleich sanken sowohl die Zahl der Erwerbslosen (-95 000) als auch die Zahl der Unterbeschäftigten (-109 000) deutlich. Die Zahl der Personen in Stiller Reserve ging nur leicht zurück (-26 000 Personen).
Zahl der Unterbeschäftigten ist gesunken, die der Überbeschäftigten gestiegen
Unterbeschäftigte sind Erwerbstätige, die den Wunsch nach Erhöhung ihrer Arbeitszeit haben und dafür auch zur Verfügung stehen. Im Jahr 2019 waren in Deutschland 4,9 % der Erwerbstätigen im Alter von 15 bis 74 Jahren nach eigenen Angaben unterbeschäftigt. 9,3 % der Teilzeitbeschäftigten und 3,2 % der Vollzeitbeschäftigten wünschten sich eine Erhöhung ihrer Arbeitszeit. Zu berücksichtigen ist hierbei, dass Unterbeschäftigte in Vollzeit ihre Arbeitszeit meist nur um wenige Stunden erhöhen wollen.
Den 2,1 Millionen Unterbeschäftigten standen fast 1,5 Millionen Erwerbstätige gegenüber, die weniger arbeiten wollten. Diese so genannten Überbeschäftigten haben den Wunsch, ihre Arbeitszeit bei entsprechend verringertem Einkommen zu reduzieren. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Zahl der Überbeschäftigten weiter: 2019 gab es einen Zuwachs um 47 000 Personen, 2018 hatte es einen leichten Anstieg in Höhe von 23 000 Personen gegeben.
Anteil von Sonstigen Nichterwerbspersonen mit Arbeitswunsch haben im Vergleich zum Vorjahr leicht zugenommen
Bei den Nichterwerbspersonen wird zwischen der Stillen Reserve, Sonstigen Nichterwerbspersonen mit Arbeitswunsch und Sonstigen Nichterwerbspersonen ohne Arbeitswunsch unterschieden.
Personen in Stiller Reserve haben überhaupt keine Arbeit, gelten nach den Kriterien der Internationalen Arbeitsorganisation jedoch nicht als erwerbslos. Zur Stillen Reserve gehören Personen, die zwar Arbeit suchen, jedoch kurzfristig (innerhalb von zwei Wochen) für eine Arbeitsaufnahme nicht zur Verfügung stehen. Dazu zählen auch Personen, die aus verschiedenen Gründen aktuell keine Arbeit suchen, aber grundsätzlich gerne arbeiten würden und dafür auch verfügbar sind. Im Jahr 2019 gehörten 4,9 % der Nichterwerbspersonen im Alter von 15 bis 74 Jahren zur Stillen Reserve. Im Vergleich zum Vorjahr ist dieser Anteil unverändert. Dagegen hatte sich der Anteil der Sonstigen Nichterwerbspersonen mit generellem Arbeitswunsch im Jahr 2019 im Vergleich zum Vorjahr mit 6,5 % leicht erhöht (2018: 6,4 %).
Sonstige Nichterwerbspersonen mit generellem Arbeitswunsch zeigen eine geringere Arbeitsmarktnähe als Personen der Stillen Reserve, da sie weder eine Arbeit suchen noch kurzfristig verfügbar sind. Sie werden nicht zum ungenutzten Arbeitskräftepotenzial der hier verwendeten international vereinbarten Definition gezählt, sollten aber allein aufgrund ihrer Größenordnung von knapp 1,2 Millionen Personen bei der Analyse nicht außer Acht gelassen werden.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)