Medienberichte: Große Chiphersteller stoppen Verkäufe nach Russland
Archivmeldung vom 28.02.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićAls Reaktion auf die westlichen Sanktionen, die gegen Moskau nach dem Beginn einer Militäroperation in der Ukraine verhängt wurden, haben globale Chiphersteller begonnen, den Verkauf von Halbleiterchips an Russland auszusetzen. Dies berichtet das Magazin "RT DE".
Weiter berichtet RT DE: "Vergangene Woche kündigten die USA ein Maßnahmenpaket an, das darauf abzielt, Russlands militärische Fähigkeiten zu untergraben. Hierzu gehört auch ein Verbot von Chipverkäufen an das Land. Nach Angaben Washingtons soll das Verbot verhindern, dass Russland Technologie für militärische Zwecke oder Chips mit sogenanntem doppelten Verwendungszweck erhält, die sowohl für zivile als auch für militärische Anwendungen gebraucht werden können. Das bedeutet, dass der für Endverbraucher relevante Chipverkauf nicht betroffen sein dürfte.
Analysten zufolge könnten die Chiphersteller jedoch vorübergehend alle Lieferungen stoppen, während sie prüfen, welche ihrer Produkte unter das neue Verbot fallen. Außerdem hat das US-Handelsministerium 49 russische Unternehmen auf seine Schwarze Liste gesetzt, die nun keine Chips mehr kaufen dürfen, die in den USA hergestellt werden oder bei deren Herstellung US-amerikanische Technologie verwendet wird. Thea D. Rozman Kendler, die stellvertretende Sekretärin für Exportverwaltung im US-Handelsministerium, gab in einer Erklärung vom vergangenen Donnerstag bekannt:
"Mit diesen Exportkontrollen isolieren wir gemeinsam mit unseren Verbündeten und Partnern Russland technologisch und schwächen seine militärischen Fähigkeiten. Der Zugang Russlands zu Spitzentechnologie aus den USA und Partnerländern wird unterbunden. Seine Verteidigungsindustrie, sein Militär und seine Nachrichtendienste werden nicht in der Lage sein, die meisten im Westen hergestellten Produkte zu erwerben."
Als Reaktion auf die Ankündigung Washingtons erklärte der weltgrößte Chiphersteller TSMC mit Sitz in Taiwan am Freitag, dass er sich voll und ganz an die neuen Exportkontrollregeln halten werde, nachdem Taiwans Regierung zugesagt hatte, die internationalen Sanktionen gegen Russland zu unterstützen. Das Unternehmen verkündete in einer Erklärung:
"TSMC hält sich an alle geltenden Gesetze und Vorschriften und ist fest entschlossen, die angekündigten neuen Exportkontrollregeln einzuhalten."
Medienberichten zufolge hat TSMC bereits alle Chipverkäufe nach Russland und an Dritte, von denen bekannt ist, dass sie Produkte nach Russland liefern, ausgesetzt, während es die neuen Exportregeln analysiert, um sicherzustellen, dass es sie vollständig einhält. Die größten US-Prozessorhersteller Intel und AMD haben ebenfalls ihre Verkäufe nach Russland eingestellt, berichtete RBK unter Berufung auf Quellen im IT-Markt.
Russischen Medien zufolge wurden die Verkaufsstopps vom russischen Verband der Elektronikentwickler und -hersteller bestätigt.
Einige Branchenanalysten sind der Meinung, dass Russland durch das Exportverbot gefährdet sein könnte, da es die für die moderne Computertechnik erforderlichen High-End-Chips nicht herstellt, die zumeist in Taiwan, Südkorea, den Vereinigten Staaten, Europa und Japan produziert werden. Der Verband der Halbleiterindustrie (Semiconductor Industry Association, SIA), eine Handelsgruppe, die große Marken wie Intel, AMD, IBM, Qualcomm und Marvell vertritt, erklärte, dass er sich "voll und ganz der Einhaltung der neuen Exportkontrollregeln verpflichtet fühlt, die als Reaktion auf die zutiefst beunruhigenden Ereignisse in der Ukraine angekündigt wurden".
Nach Angaben des Verbandes sind die Auswirkungen des Exportverbots für Chips jedoch möglicherweise nicht das, was der Westen erwartet. Die SIA stellte fest, dass "Russland kein bedeutender direkter Abnehmer von Halbleitern ist und weniger als 0,1 Prozent der weltweiten Chipkäufe ausmacht".
Als Reaktion auf das Chip-Exportverbot bot der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko am Sonntag an, die benötigten Teile in Weißrussland zu kaufen. Er erklärte, die Situation dränge "auf engste Zusammenarbeit"."
Quelle: RT DE