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Nahost-Krise: Ökonomen warnen vor konjunkturellen Rückschlägen

Archivmeldung vom 15.07.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.07.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser
Bild: W. Broemme / pixelio.de
Bild: W. Broemme / pixelio.de

Angesichts der Nahost-Krise warnen Ökonomen vor konjunkturellen Rückschlägen, sollte der Konflikt auf weitere Länder in der Region übergreifen. "Sollte eine Verbindung der bisher getrennten Auseinandersetzungen im Nahen Osten zu einem militärischen Großkonflikt einsetzen, hätte dies für die Weltwirtschaft gravierende Konsequenzen", sagte der Chefvolkswirt der Dekabank, Ulrich Kater, "Handelsblatt-Online".

Derzeit strahlten die Entwicklungen im Nahen Osten jedoch noch nicht auf die Weltwirtschaft aus, alles hänge am Rohölangebot. Aber, warnt Kater: "Ein Ausfall der irakischen Kapazitäten aus dem Süden wäre bereits eine merkbare Marktbeeinträchtigung, die den Rohölpreis weiter ansteigen lassen würde."

Auch Christian Dreger, Forschungsdirektor im Bereich International Economics am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), gibt zu bedenken, dass die Zuspitzung der Krisen im Nahen und Mittleren Osten die Unsicherheit vor allem an den Rohölmärkten erhöht. "Denn es besteht immer die latente Gefahr, dass sich die Konflikte auf die Golfstaaten ausdehnen", sagte Dreger "Handelsblatt-Online". "Während die Weltwirtschaft in erster Linie mit dem Risiko höherer Ölpreise konfrontiert wird, sinken in der Region die Wachstumserwartungen, weil weniger Investitionsmittel zufließen."

Der Frankfurter Ökonom Thorsten Polleit wies darauf hin, dass aus dem Mittleren Osten derzeit immerhin mehr als 32 Prozent der Weltölproduktion stammten. "Ein Ausbreiten des Konflikts in der Region hätte das Potenzial, die Produktions- und damit weltweite Versorgungslage zu stören", sagte der Chefökonom der Degussa Goldhandel GmbH und Honorarprofessor an der Frankfurt School of Finance & Management. Ein plötzliches Ansteigen des Ölpreises könne "absehbar negative Folgen für Wachstum und Beschäftigung in der westlichen Welt" nach sich ziehen. Ein sich verschärfender Nahost-Konflikt könne zudem die Investitionstätigkeit der Unternehmen schmälern, sagte Polleit weiter: "Unternehmen werden vorsichtig, verringern Investitionen oder schieben Investitionsvorhaben auf. Auch das würde das Wirtschaftswachstum schwächen." Im Übrigen hält Polleit die Stimmungslage auf den Finanzmärkten für labiler, als vielfach vermutet. "Ein `negativer Schock` in Form eines Ausweitens des Nahost-Konflikts könnten zu Turbulenzen führen, die sich ebenfalls als belastend für die Konjunkturen erweisen könnten", sagte der Ökonom.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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