Insolvenzen treffen zunehmend große Unternehmen in Deutschland
Zunehmend sind große Unternehmen in Deutschland von Insolvenzen betroffen. Im abgelaufenen Jahr mussten 364 Firmen mit einem Umsatz von mehr als zehn Millionen Euro Umsatz Insolvenz anmelden.
Das ist ein Anstieg von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie eine
Auswertung der Restrukturierungsberatung Falkensteg für das
"Handelsblatt" (Dienstagsausgabe) zeigt. Das sind deutlich mehr als im
ersten Jahr der Coronapandemie 2020, als 292 große Firmen pleite gingen.
Besonders
betroffen war der Bereich Automotive: 2024 war fast jede sechste
Großinsolvenz hierzulande ein Automobilzulieferer. Einen deutlichen
Anstieg zählte Falkensteg im Bereich Gebäude. Die 40 Großinsolvenzen
sind ein Plus von 186 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Über alle
Unternehmensgrößen hinweg zählte die Auskunftei Creditreform laut eines
Berichts aus dem Dezember vergangenes Jahr 22.400 Insolvenzen. Das war
der höchste Wert seit 2015 und fast 25 Prozent mehr als 2023.
Im
neuen Jahr fürchten Branchenkenner einen weiteren Anstieg der
Insolvenzzahlen. Sie erwarten bei Autozulieferern und Maschinenbauern,
in der Bauwirtschaft, aber auch im Gesundheitswesen mehr Pleiten.
Angeschlagenen
Firmen fällt es auch zunehmend schwerer, sich durch das
Insolvenzverfahren zu sanieren. Von den großen Unternehmen, die 2023
zahlungsunfähig wurden, konnten laut Falkensteg bis Ende 2024 nur 46
Prozent gerettet werden - durch einen Verkauf an einen Investor oder
weil die Gläubiger einem Insolvenzplan zustimmten. Drei Jahre zuvor war
das noch in 62 Prozent der Fälle gelungen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur