Mittelstand: Selbstständige fordern Steuerreform
Archivmeldung vom 05.06.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakDer Bundesverband der Freien Berufe (BfB) fordert von der Bundesregierung eine große Steuerreform zur Entlastung des Mittelstandes.
"Wir brauchen klarere und einfachere Strukturen in der Steuerpolitik“,
sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Arno Metzler der „Neuen
Osnabrücker Zeitung“ am Donnerstag. Wegen der zunehmenden
Flexibilisierung und Spezialisierung der Wirtschaft gebe es immer mehr
kleine selbstständige Betriebe und Ein-Mann-Unternehmen. Für diese
Gruppe müssten die Steuern gesenkt und die steuerlich absetzbaren
Beträge deutlich angehoben werden.
Metzler kritisierte das Steuer- und Abgabenkonzept der SPD. „Wenn die
Einkommensgrenze für die sogenannte Reichensteuer auf 125 000 Euro
abgesenkt wird, würde das viele unserer Mitglieder betreffen“, sagte
er. Dabei müssten diese aus dieser Summe alles aus eigener Tasche
bezahlen, also zum Beispiel auch ihre Alters- und Krankenvorsorge.
Kassenbeiträge als Existenzfrage
Metzler forderte die Bundesregierung auf, schnell das Urteil des Bundesverfassungsgerichts umzusetzen, das die geltenden Regeln zur steuerlichen Absetzbarkeit von Krankenkassenbeiträgen für verfassungswidrig erklärt hatte. „Da haben sich beide Koalitionsparteien noch nicht bewegt, um eine Lösung zu finden“, kritisierte er. Die Beiträge müssten gemäß den Vorgaben des Gerichts voll abzugsfähig werden. Für viele Selbstständige sei dies bei der Höhe der privaten Kassenbeiträge eine Existenzfrage. Mindestens aber müsse die Vorsorgepauschale deutlich angehoben werden.
Im
Bundesverband der Freien Berufe sind dem Blatt zufolge rund 80 Prozent
der mehr als 950 000 Selbstständigen aus 57 Berufen organisiert. Mehr
als 50 Prozent arbeiten im medizinischen Bereich.