Verbraucherpreise Februar 2012: + 2,3 % gegenüber Februar 2011 Energiepreise sorgen weiterhin für Preisauftrieb
Archivmeldung vom 09.03.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Verbraucherpreise in Deutschland lagen im Februar 2012 um 2,3 % höher als im Februar 2011. Der Preisauftrieb hat sich damit wieder verstärkt, nachdem die Teuerungsrate in den beiden vorangegangenen Monaten + 2,1 % betragen hatte. Eine höhere Inflationsrate - gemessen am Verbraucherpreisindex - wurde zuletzt im November 2011 mit + 2,4 % ermittelt. Im Vergleich zum Vormonat Januar 2012 erhöhte sich der Verbraucherpreisindex im Februar 2012 deutlich um 0,7 %. Das Statistische Bundesamt (Destatis) bestätigt damit sein vorläufiges Ergebnis für den Verbraucherpreisindex vom 28. Februar 2012.
Die Inflationsrate im Februar 2012 war erneut durch Preiserhöhungen bei Energie bestimmt (+ 8,0 % gegenüber Februar 2011). Bereits seit März 2010 liegen die monatlichen Teuerungsraten für Energie deutlich über der allgemeinen Teuerung. Im Februar 2012 verteuerte sich die Haushaltsenergie binnen Jahresfrist um + 7,6 % (darunter leichtes Heizöl: + 17,7 %; Umlagen der Zentralheizung und Fernwärme: + 11,2 %; Gas: + 6,7 %). Kraftstoffe kosteten 8,9 % mehr als ein Jahr zuvor. Ohne Berücksichtigung der Preisentwicklung bei Energie hätte die Inflationsrate im Februar 2012 bei + 1,6 % gelegen.
Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich gegenüber Februar 2011 deutlich, und zwar um 2,7 %. Hier verteuerten sich vor allem Speisefette und Speiseöle (+ 8,8 %) sowie Fleisch und Fleischwaren (+ 6,0 %). Auch für Brot und Getreideerzeugnisse (+ 4,5 %) sowie Fisch und Fischwaren (+ 4,1 %) mussten die Verbraucher deutlich mehr als vor einem Jahr zahlen. Günstiger binnen Jahresfrist wurden dagegen Obst (- 4,1 %) und Gemüse (- 3,7 %).
Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich im Vergleich zum Februar 2011 überdurchschnittlich um 3,4 %. Am stärksten stiegen hier die Preise für Verbrauchsgüter mit + 4,6 %. Neben Energieprodukten und Nahrungsmitteln verteuerten sich unter anderem auch alkoholfreie Getränke (+ 5,0 %; darunter Kaffee: + 14,8 %) und Tabakwaren (+ 4,9 %) deutlich, letztere in Folge der Tabaksteuererhöhungen zum Mai 2011 und zum Januar 2012. Die Preise für Gebrauchsgüter mit mittlerer Lebensdauer lagen um 2,5 % über dem Vorjahresniveau (zum Beispiel Bekleidungsartikel: + 4,2 %; Schuhe: + 1,6 %). Die Preise für langlebige Gebrauchsgüter blieben im gleichen Zeitraum mit + 0,1 % nahezu unverändert. Dienstleistungen verteuerten sich binnen Jahresfrist mit + 1,2 % unterdurchschnittlich. Neben vielen Preiserhöhungen (zum Beispiel Flugtickets: + 11,1 %; Pauschalreisen: + 4,5 %; Nettokaltmieten: + 1,2 %) gab es hier auch Preisrückgänge (zum Beispiel Nachrichtenübermittlung: - 1,6 %).
Veränderung im Februar 2012 gegenüber dem Vormonat Januar 2012 Der deutliche Preisanstieg im Februar 2012 gegenüber dem Vormonat Januar 2012 um 0,7 % war in erster Linie saisonbedingt. Bei den saisonabhängigen Waren erhöhten sich vor allem die Preise für Gemüse (+ 7,9 %). Schnittblumen verteuerten sich auch durch die erhöhte Nachfrage zum Valentinstag um 5,5 %. Saisonbedingt erhöhten sich auch die Preise für Bekleidungsartikel (+ 3,1 % gegenüber Januar 2012). Hier spielten der verstärkte Übergang von der Winter- auf die Frühjahrskollektion und das Ende der Saisonschlussverkäufe eine wesentliche Rolle. Bei den saisonabhängigen Dienstleistungen stiegen die Preise insbesondere für Pauschalreisen (+ 9,4 %) und Beherbergungsdienstleistungen (+ 3,3 %).
Energie verteuerte sich binnen Monatsfrist um 1,4 %. Auffällig war vor allem der erneute Preisauftrieb bei den Mineralölprodukten um 2,6 % (darunter leichtes Heizöl: + 3,4 %; Kraftstoffe: + 2,3 %) in Folge der weiter gestiegenen Weltmarktpreise für Rohöl. Die Preise für Mineralölprodukte erreichten damit im Februar 2012 einen neuen Höchststand.
Der Preisanstieg bei Nahrungsmitteln von 0,9 % gegenüber dem Vormonat war auf gegenläufige Preisentwicklungen zurückzuführen. Erheblich mehr zu zahlen war für Gemüse (+ 7,9 %; darunter Gurken: + 53,3 %), wohingegen die Preise für Obst sanken (- 2,7 %; darunter Weintrauben: - 16,7 %).
Der für europäische Zwecke berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland lag im Februar 2012 um 2,5 % höher als im Februar 2011. Im Vergleich zum Vormonat Januar 2012 stieg der Index um 0,9 %. Die Schätzung für den HVPI vom 28. Februar 2012 wurde damit bestätigt.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)