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EADS-Chef Gallois hält Euro-Krise für schlimmer denn je

Archivmeldung vom 26.05.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.05.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Louis Gallois, August 2008
Louis Gallois, August 2008

Foto: Pruneau
Lizenz: CC-BY-SA-2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der scheidende Vorstandschef des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS, Louis Gallois, sieht die Gefahr für den Euro größer denn je. "Die Krise ist schlimmer geworden", sagte Gallois der "Welt am Sonntag" (E-Tag: 27. Mai 2012). "Es gibt das Risiko, dass Griechenland aus der Eurozone austritt. Das könnte zu einem Dominoeffekt führen und andere Länder mitreißen."

Auch die Meinungsverschiedenheiten zwischen Deutschland und einigen Ländern über die Balance zwischen Wachstum und Haushaltsdisziplin sorgten für "Verunsicherung". Gallois hört am 31. Mai als EADS-Chef auf und räumt seinen Posten für den Deutschen Thomas Enders. Europa brauche die Gemeinschaftswährung, so der Franzose. "Die Europäer hängen am Euro, und keiner weiß genau, wie man wieder aus der Gemeinschaftswährung aussteigen soll."

Der Euro sei auch für einen europäischen Konzern wie EADS enorm wichtig. "Theoretisch könnten wir auch wieder mit drei verschiedenen Währungen arbeiten, aber wir müssten unsere Kostenstruktur überdenken. Die D-Mark würde vermutlich sehr stark werden, der Franc und die Peseta schwächer."

Gallois räumte ein, dass EADS mit all seinen Großprojekten an Grenzen stoße. "Natürlich müssen wir sehr wachsam sein, damit wir uns nicht zu viel zumuten. Airbus und Eurocopter arbeiten mit ihren Ingenieurskapazitäten am Limit des Machbaren." Die bei Rotoren der EADS-Tochter Eurocopter festgestellten Risse sind Gallois zufolge nicht mit den Problemen beim Verkehrsflugzeug A380 zu vergleichen. Dort waren Risse an den Befestigungsklammern der Flügel entdeckt worden. Bei Eurocopter sei das Ausmaß "weitaus geringer". "Bislang geht es da nicht um eine signifikante Summe. Es bindet aber doch Kräfte in unserem Hause, um diese Probleme zu beheben."

Die Pläne seines Nachfolgers Tom Enders, die Zentrale von EADS aus Paris und Ottobrunn nach Toulouse zu verlagern, hätten keine Auswirkungen auf die deutsch-französische Balance im Unternehmen. "Die verändert sich nicht. Es geht bei EADS darum, das Unte! rnehmen so effizient wie möglich zu führen - und nicht darum, Erbsen zu zählen nach Länderproporz, auch wenn wir wissen, dass wir in unseren Heimatländern gute Staatsbürger sein müssen."

Griechenland: Friedrich warnt vor "Fass ohne Boden"

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat vor einem "Fass ohne Boden" bei der weiteren Griechenland-Hilfe gewarnt. In einem Video-Interview für die "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend) wies Friedrich auf einen Zusammenhang der weiteren Finanzhilfe mit dem Ausgang der bevorstehenden Neuwahlen in Griechenland hin. "Wer von uns Hilfe möchte und Solidarität einfordert, der muss umgekehrt auch akzeptieren, dass wir eine gewisse Seriosität und eine gewisse Vernunft auch des Landes erwarten, dem wir helfen sollen."

Deutschland sei gerne bereit, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, sagte Friedrich. "Wir sind nicht bereit, Geld in ein Fass ohne Boden zu kippen." Die Griechen hätten bei ihrer Aufnahme in die Euro-Zone "offensichtlich geglaubt, wenn sie nur an den Euro kommen, dann ist der Reichtum automatisch gegeben". Das sei ein großer Irrtum gewesen. Eine Volkswirtschaft und "ein Land muss mit seiner Wirtschaftsstärke auch zu einer Währung passen", sagte der CSU-Politiker.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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