Studie: Konzerne reduzieren lieber Steuerrisiken als nur Steuerlast
Archivmeldung vom 23.01.2017
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Freigeschaltet durch André OttStrengere Gesetze, internationale Vereinbarungen und härteres Vorgehen von Betriebsprüfern zeigen offenbar Wirkung in internationalen Konzernen: "Die Unternehmen minimieren heute lieber Steuerrisiken als nur die Steuerlast", sagte Gottfried Breuninger, Experte für weltweites Steuerrecht bei der Kanzlei Allen & Overy dem "Handelsblatt".
In Breuningers Auftrag hat das Meinungsforschungsinstitut Yougov 350 Konzern-Experten in Europa, den USA und Australien befragt, je die Hälfte Vorstände und Steuerabteilungsleiter. In fast 40 Prozent dieser Unternehmen, von denen zwei Drittel mehr als eine Milliarde jährlich umsetzen, werden Steuerthemen inzwischen mindestens einmal im Monat auf Vorstandsebene diskutiert.
Das Ziel: Die Steuern nicht mehr so exzessiv zu gestalten, dass dies später zu Ärger mit den Steuerbehörden führen könnte. Die Strategie der G20-Regierungen, gegen exzessive Steuergestaltung und Gewinnverlagerung (englisch abgekürzt BEPS) vorzugehen, wirke damit bereits vor Inkrafttreten der neuen Regeln: Sie werden erst 2017 und 2018 schrittweise eingeführt.
Die Umfrage zeigt jedenfalls eine deutliche Verhaltensänderung gegenüber einer Umfrage fünf Jahre zuvor, schreibt das "Handelsblatt". Damals standen Steuerfragen nur in fünf Prozent der Unternehmen öfter als einmal im Monat auf der Vorstands-Tagesordnung, Ende 2016 war dies bei einem Viertel der Unternehmen der Fall.
Als oberste Priorität der Steuerplanung nannten die Experten jetzt die Risikominimierung: Ihr Vorgehen müsse BEPS-kompatibel sein. Fünf Jahre vorher war noch die Minimierung der Steuerlast oberstes Ziel.
Zur Verhaltensänderung beigetragen haben auch strengere Betriebsprüfer. 31 Prozent der befragten Konzerne hätten in jüngster Zeit Erfahrung mit Steuerrazzien gemacht. Vor allem in Deutschland und Italien hätten diese zugenommen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur