GPRA-Vertrauensindex Q1/2011: Vergiftetes Vertrauen
Archivmeldung vom 01.03.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKnapp zwei Monate nach Bekanntwerden des Dioxin-Skandals liegt das Verbrauchervertrauen der Deutschen in die Lebensmittelindustrie am Boden. Das zeigen die Ergebnisse des GPRA-Vertrauensindex für das 1. Quartal 2011, der in Kooperation mit TNS-Emnid quartalsweise erhoben wird.
Danach misstrauen 65% der deutschen Verbraucher den Aussagen der hiesigen Lebensmittelindustrie. Waren bei der letzten Erhebung im 4. Quartal 2010 noch 59% der Deutschen der Ansicht, die Lebensmittelbranche gehe vertrauensvoll mit ihnen um, so sind es Anfang 2011 nur noch 39%. Damit ist der einstige Spitzenreiter der ersten Erhebung im Jahr 2009 auf den 6. Rang von acht abgefragten Branchen zurückgefallen.
"Immer neue Lebensmittelskandale und das Dioxin-Desaster Anfang 2011 haben dafür gesorgt, dass die Verbraucher jetzt ihr vorher stabiles Grundvertrauen in die Lebensmittelindustrie verloren haben", ordnet GPRA-Präsidiumsmitglied Uwe A. Kohrs die Ergebnisse ein und ergänzt: "Seit Beginn der Indexerhebung im Jahr 2009 hatte keine Branche einen derartig gravierenden Vertrauensverlust zu verzeichnen." Spitzenreiter im GPRA-Vertrauensindex Q1/2011 sind weiterhin die Automobil- und IT-Branche, beide konnten ihre Top-Positionen im Ranking halten. Die Automobilbauer konnten dabei ihren Vorsprung weiter ausbauen.
Deutliche Verluste verzeichnen die Verkehrs- und Transportunternehmen. "Auf Verschleiß zu fahren", wie Bahnchef Grube anlässlich der anhaltenden Probleme der Deutschen Bahn im Winter erklärte, mag sich finanziell auszahlen - das Verbrauchervertrauen in Kompetenz und Qualität der Verkehrs- und Transportunternehmen jedoch sinkt um rund 10%.
Die Finanzbranche konnte zum ersten Mal seit 2009 die "Rote Laterne" im Ranking abgeben. Neues Schlusslicht sind die Strom-, Gas- und Wasserversorger. Im Kontext der anhaltenden Diskussion um verbraucherunfreundliche und verwirrende Energiepreise misstrauen rund 80% der Deutschen den Aussagen von e.on, RWE, Vattenfall und Co. - besonders deutlich wird das niedrige Vertrauensniveau bei Verbrauchern mit höherem Schul- und Hochschulabschluss: Nur 2% vertrauen sehr stark den Aussagen von Energieunternehmen.
Der von der GPRA (Gesellschaft Public Relations Agenturen e.V.) erhobene GPRA-Vertrauensindex ermöglicht quartalsweise einen differenzierten Nachweis der Vertrauensentwicklung in der deutschen Bevölkerung. Auf Basis der Differenzierung nach Branchen spiegelt er ein Bild des Vertrauens der Deutschen in Unternehmen und Institutionen wider.
Quelle: GPRA e.V.