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Studie: 12 Euro Mindestlohn bringt kräftigen Kaufkraftzuwachs

Archivmeldung vom 04.01.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.01.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

Die geplante gesetzliche Anhebung des Mindestlohns von derzeit 9,82 Euro auf 12 Euro würde einer Studie zufolge die Kaufkraft in Deutschland spürbar erhöhen. Wie aus einer Berechnung des Hannoveraner Pestel-Instituts im Auftrag der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hervorgeht, würde sich der Zuwachs an Kaufkraft auf 9,8 Milliarden Euro belaufen. Die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten darüber.

Würde der Mindestlohn vom Niveau von 10,45 Euro, auf das er zum 1. Juli 2022 steigen soll, auf 12 Euro angehoben werden, würde der Kaufkraftvorteil demnach noch 7,6 Milliarden Euro betragen. Der Vorstand des Pestel-Instituts, Matthias Günther, rechnet damit, dass mehr als 90 Prozent des Kaufkraftzuwachses direkt in den Konsum fließen. "Untersuchungen zeigen sehr deutlich, dass die Sparquote in den unteren Einkommensregionen gering ist", sagte Günther den Funke-Zeitungen. Profitieren könnten demnach vor allem der Tourismus und der Einzelhandel. "Wer jahrelang keinen Urlaub gemacht hat und nun plötzlich zum ersten Mal seit Langem etwas Geld übrig hat, fährt lieber an die Nordsee als es direkt wieder zur Seite zu legen", sagte Günther.

Robert Feiger, Bundesvorsitzender der IG BAU und Mitglied der Mindestlohnkommission, erhofft sich von der Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro ein "kleines Lohn-generiertes Konjunkturpaket, das in der Phase der Corona-Pandemie in 2022 genau richtig kommt", wie er den Funke-Zeitungen sagte. Der Gewerkschaftschef rechnet damit, dass mit dem Geld mehr Haushaltsanschaffungen getätigt werden. Zugleich könne sich ein im Niedriglohnbereich Beschäftigter aber "nach wie vor nichts auf die hohe Kante legen", sagte Feiger. Deutliche Kritik übte der Gewerkschaftschef am teils hohen Lohngefälle. "Es ist nicht hinzunehmen, dass beispielsweise Floristinnen und Gebäudereiniger immer noch im unteren Bereich der Lohntabelle rangieren. Hier muss um jeden Cent beim Lohn gekämpft werden. Und das, obwohl Beschäftigte in beiden Branchen voll gefordert sind: Sie müssen eine qualifizierte Arbeit machen, morgens früh ran, ordentlich zupacken und sich einiges gefallen lassen", sagte Feiger. Ziel müsse es daher sein, den Niedriglohnsektor "mehr und mehr auszutrocknen".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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