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Studie: Drei Milliarden Euro Schäden durch Scheinselbstständige

Archivmeldung vom 16.12.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.12.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gisbert Heim (Stuttgart) / pixelio.de
Bild: Gisbert Heim (Stuttgart) / pixelio.de

Die massenhafte Beschäftigung von Scheinselbstständigen verursacht gesamtwirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe. Das ist das Ergebnis einer Studie der Beratungsgesellschaft EY, über die das "Handelsblatt" (Donnerstagsausgabe) berichtet.

Im Verhältnis zu ihrer Stammbelegschaft beschäftigten die 400 befragten Unternehmen neun Prozent Externe, etwa über Werk-, Projekt- oder Dienstverträge. Bei einem Sechstel der Firmen sind es sogar 20 Prozent. Gut jedes zweite Unternehmen hat seinen Sicherheitsdienst an eine Fremdfirma vergeben, es handelt sich damit um die am häufigsten ausgelagerte Tätigkeit. Es folgen Gebäude- und Wartungsdienste sowie Serviceleistungen. Auch IT- und Steuerberatung würden häufig extern erledigt, schreiben die Autoren. Großunternehmen mit mehr als einer Milliarde Euro Umsatz lagern zunehmend aber auch sensible Kernbereiche wie Entwicklung, Produktion und Forschung aus. Die rechtlichen Grauzonen dabei sind groß.

Nach der EY-Analyse laufen heute mehr als 1,2 Millionen oder 28 Prozent der Selbstständigen Gefahr, mit ihrer Vertragskonstruktion als Scheinselbstständige eingestuft zu werden. Träfe dies zu, entgingen den Sozialkassen "vorsichtig geschätzt jährlich über drei Milliarden Euro", sagte EY-Partner Markus Lohmeier. Besonders verbreitet ist Scheinselbstständigkeit demnach in den Branchen Transport und Logistik, Bau und Immobilien sowie IT und Telekommunikation. "Erhebliche Steuernachzahlungen, Strafzahlungen, persönliche Haftung von Führungskräften und der Verlust von Reputation – das Schadenspotenzial für Unternehmen ist enorm", warnt Lohmeier. Dennoch sei das Thema "ein blinder Fleck in der Compliance vieler deutscher Unternehmen". 82 Prozent der Unternehmen sehen kein oder nur geringes Risiko, mit Sanktionen konfrontiert zu werden. Das sei grob fahrlässig.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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