Arzneimittelhersteller Bionorica setzt auf russischen Markt
Archivmeldung vom 29.09.2014
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.09.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Dennis WitteDer Naturarzneimittelhersteller Bionorica setzt trotz der Ukraine-Krise weiter auf den russischen Markt: "Wir arbeiten mit Ärzten, Apothekern und Wissenschaftlern zusammen. Und von denen gibt es keine Misstöne, nicht mal einen Satz. Ich habe also keinen Grund, das Russland-Geschäft in Frage zu stellen", sagte Vorstandschef Michael Popp der "Welt am Sonntag".
Im Gegenteil: Sein Unternehmen setze sogar ein klares Bekenntnis zum Markt. "Wir planen eine eigene Arzneimittelproduktion in Russland." Noch dazu könne er sich auch vorstellen, in Russland Heilpflanzen anzubauen. Entstehen soll die neue Fertigung in Voronezh, 500 Kilometer südöstlich von Moskau. Das entsprechende Grundstück ist bereits ausgesucht. "Im ersten Halbjahr 2015 sollen die Verträge unterschrieben sein", sagte Popp, dessen Unternehmen rund 30 Prozent seines Umsatzes in Russland und weitere zehn Prozent in der Ukraine macht.
Aktuell verzeichnet Bionorica Wachstum beim Verkauf von Arzneimitteln in Russland. Während der russische Pharma-Markt insgesamt bis zur Mitte des dritten Quartals um fast sechs Prozent zurückgegangen ist, liegt der Sinupret-Hersteller beim Absatz mit 14 Prozent im Plus. Umsatz und Gewinn allerdings würden unter der starken Abwertung des Rubels leiden. "Da werden uns am Jahresende wohl ein paar Millionen fehlen", sagte Popp. Der Unternehmer kritisierte die Sanktionen im Ukraine-Konflikt. "Sanktionen bringen überhaupt nichts", sagte Popp.
Dadurch spitze sich die Situation nur noch weiter zu und das zweifellos vorhandene wirtschaftliche Potenzial werde zerstört. Das gefährde Existenzen, insbesondere im deutschen Mittelstand. Popp betonte, dass die heimische Wirtschaft "sehnlichst" auf eine Lösung des Konflikts durch die Politik warte. "Leider sind wir mittlerweile an einem Punkt angekommen, an dem der Markt nicht mehr regeln kann, was eigentlich die Politik regeln müsste", sagte der Manager.
Quelle: dts Nachrichtenagentur