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Zeitung: Jeder zweite befristete Vertrag ohne sachlichen Grund

Archivmeldung vom 29.09.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.09.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Beate Klinger / pixelio.de
Bild: Beate Klinger / pixelio.de

Der Anteil der befristeten Verträge ohne sachlichen Grund ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen: 2013 war es mit 48 Prozent jeder zweite befristete Arbeitsvertrag, 2001 mit 32 Prozent nicht einmal jeder dritte. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linkspartei hervor, wie "Welt" berichtet.

Spitzenreiter bei Befristungen ist der Berufsbereich Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung. Jeder Vierte mit einem Job auf Zeit arbeitet in diesen Branchen. "Befristungen haben in Deutschland in allen Bundesländern Hochkonjunktur", sagte Jutta Krellmann, Arbeitsmarktpolitikerin der Linken im Bundestag. "Arbeitgeber nutzen sie gezielt, um Beschäftigte auszubremsen. Wer unbequem ist und seine Rechte einfordert, läuft Gefahr, nicht weiterbeschäftigt zu werden."

Je jünger die Arbeitnehmer, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Vertrag zunächst nur befristet ist, berichtet die "Welt". Unter den jungen Berufsanfängern zwischen 15 und 24 Jahren erhalte jeder Vierte einen Vertrag auf Zeit. Auch unter den 25- bis 34-Jährigen liege der Anteil mit 13,9 Prozent immer noch über dem Schnitt. "Hier wird massiv in die Lebensplanung junger Menschen eingegriffen", klagt Krellmann. "Versuchen Sie mal mit einem befristeten Arbeitsvertrag eine Wohnung anzumieten, einen Hausbau oder Wohneigentum zu finanzieren."

In einigen Bundesländern erhalte fast die Hälfte aller neu Eingestellten nur einen befristeten Vertrag, so in Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Vergleichsweise niedrig seien die Anteile in Bayern und Sachsen mit je 35 Prozent. Erhebliche regionale Unterschiede gebe es auch bei den Übernahmequoten: Wird in Thüringen nur jeder Vierte, in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt jeder Dritte in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen, ist es in Rheinland-Pfalz und Hamburg mit Quoten weit über 40 Prozent fast jeder Zweite, berichtet die Zeitung weiter.

Viele befristete Verträge würden aber auch verlängert. Bundesweit sei es jeder dritte, auch hier schwankten die Quoten zwischen 43 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern und 22 Prozent in Hamburg. Die Linke plädiert für eine Abschaffung der sachgrundlosen Befristung. "Wir werden so lange nicht locker lassen, bis das unbefristete Arbeitsverhältnis wieder die Regel ist", sagte Krellmann.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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