Bankenexperte sieht auch in Deutschland relativ ernste Bankenkrise
Archivmeldung vom 23.09.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der Diskussion um die internationale Bankenkrise appellierte der Bankenexperte Prof. Hans-Peter Burghof von der Universität Hohenheim, diese auch in Deutschland ernst zu nehmen.
"Wir haben bisher die Strategie gehabt, dass wir die Krise scheibchenweise anerkennen. Das ist auf die Dauer keine Strategie, mit der wir über die Runden kommen werden. Wir werden akzeptieren müssen, dass wir auch in Deutschland eine relativ ernste Bankenkrise haben", sagte Burghof im "ZDF-Mittagsmagazin" am Montag, 22. September 2008.
Im Hilfspaket der US-Regierung sieht Burghof zwar deutliche Fortschritte bei der Überwindung der Krise, aber "vorbei ist die Bankenkrise noch nicht". Man könne nicht einfach den Staatshaushalt mit 700 Milliarden US-Dollar belasten, ohne dass dies konjunkturelle Konsequenzen sowie Auswirkungen auf das Zins- und Steuerniveau habe", so Burghof. "Man fängt jetzt an für die Krise zu zahlen."
Außerdem drohe den Banken Ungemach von Seiten der Bürger. Sobald diese das ganze Ausmaß begreifen, "werden sie sehr ärgerlich sein - mit gutem Grund", so Burghof. Allerdings könne eine solide und umfassende Regulierung helfen, dass die Bürger wieder Vertrauen fassen.
Schlupflöcher dürfe es in Zukunft aber keine mehr geben: "Es gab in den USA beim Investmentbanking, bei den Hedge-Fonds ganz massive Regulierungslöcher, die man stopfen muss", sagte Burghof. "Wir brauchen eine starke Bankenaufsicht, aber wir brauchen keine strengeren Regeln", betonte Burghof im "ZDF-Mittagsmagazin".
Quelle: ZDF