Dagmar Vogt aus Berlin ist Deutschlands mutigste Unternehmerin
Archivmeldung vom 23.11.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDagmar Vogt aus Berlin hat es geschafft: Sie ist "Mutmacherin der Nation". Während einer feierlichen Gala mit über 400 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in der Hauptstadtrepräsentanz der Deutsche Telekom AG überreichten ihr die Schirmherren der bundesweiten Mittelstands-Initiative, Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff sowie Prof. Dr. Lothar Späth, feierlich ihre Urkunde und einen Scheck über 20.000 Euro.
Die
überglückliche Ingenieurin schuf 71 Arbeitsplätze - und kämpfte auch
in der schwersten Krise ihres Unternehmens "ib vogt GmbH" engagiert
und vorbildlich für ihre Mitarbeiter. Dass sie dabei ihre private
Existenzsicherung riskierte, um keine Mitarbeiter entlassen zu
müssen, beeindruckte die prominent besetzte Jury der
Mittelstands-Initiative von DasÖrtliche, den Bürgschaftsbanken und
"impulse". Dagmar Vogt setzte sich gegen insgesamt 717 Bewerber aus
ganz Deutschland durch.
Schnell gewachsen, schnell gescheitert - dieses Schicksal sollte
der "ib vogt GmbH" erspart bleiben. Das hoch spezialisierte
Unternehmen plant Fabriken für Solaranlagen und lag damit während des
New-Economy-Booms voll im Trend. Zahlreiche Start-Ups beschäftigten
sich damals mit alternativer Energie. Davon profitierte auch Dagmar
Vogt. Doch der Börsen-Crash ließ zahlreiche ihrer Kunden von heute
auf morgen vom Markt verschwinden. Über ein Jahr lang gab es für die
Mitarbeiter der "ib vogt GmbH" nichts zu tun. Die Berlinerin stand
vor der Wahl: entlassen oder kämpfen. Sie entschied sich für
letzteres und half mit privaten Rücklagen aus. Damit konnte sie die
Zeit überbrücken bis sich der Markt gefangen hatte und wieder neue
Aufträge kamen.
Entlassungen gab es nicht. Die heutige Auszeichnung sieht sie vor
allem als Bestätigung ihrer Arbeit: "Dieser Weg war absolut richtig,
die Anerkennung tut sehr gut."
Auch die Zweitplatzierten mussten innerhalb kürzester Zeit
zahlreiche Rückschläge wegstecken. Das Ehepaar Spicks betrieb 16
Jahre lang erfolgreich eine Musikschule - bis sich ein Nachbar über
den "Lärm" beschwerte. Die folgenden Untersuchungen der Umweltbehörde
gaben ihm Recht und die Spicks mussten ein neues Domizil finden. Ein
Jahr lang unterrichteten sie damals in ungemütlichen Containern bis
sie endlich ihren Neubau beziehen konnten. Doch der Bauträger hatte
geschlampt und so Schäden in Höhe von 100.000 Euro verursacht, auf
denen die Unternehmer schließlich sitzen blieben.
Auch in diesem Jahr war die Aufgabe, die "Mutmacher der Nation" zu
küren, eine reizvolle, aber keine leichte Aufgabe. "Bei solchen
starken Unternehmerpersönlichkeiten und ihren herausragenden
Krisenbewältigungen haben wir schließlich entschieden, zwei dritte
Plätze zu vergeben", erklärt Karsten Marquardsen, Geschäftsführer der
DasÖrtliche Service- und Marketinggesellschaft. Mit jeweils 3.000
Euro wurden Christian E. Oswald aus Boizenburg in
Mecklenburg-Vorpommern sowie Sebastian Bódis und Falk Wagner aus dem
sächsischen Radebeul ausgezeichnet. Oswald fackelte nach der Wende
nicht lange. Der arbeitslos gewordene Ingenieur wagte einen
kompletten Neuanfang. Mit einem gebrauchten Kleinlaster startete er
in die Selbstständigkeit. Jeden Umsatz investierte er sofort wieder
in sein Unternehmen, finanzierte so neue Aufträge. Heute ist Oswald
Chef des Logistikspezialisten "Go Trans/Zerbin GmbH". 200 LKW, Busse
und Krankentransporter sorgen bundesweit für Bewegung, 250
Mitarbeiter haben einen sicheren Job.
Für Sebastian Bódis und Falk Wagner war der Start in die
Selbstständigkeit mit langen Behördenverhandlungen verbunden. Ihr
Catering-Service "Gourmetta GmbH" hat seinen Sitz in einem
denkmalgeschützten Gebäude, zahlreiche Umbauten waren nötig. Zudem
mussten die Großgastronomen, die täglich bis zu 3.500 Mahlzeiten
zubereiten, geeignetes Personal finden. Hier setzten sie verstärkt
auf ältere Arbeitnehmer und brachten innerhalb von vier Jahren 48
Mitarbeiter im wahrsten Sinne in Lohn und Brot.
Diese vier Unternehmen ehrte die Jury stellvertretend für den bundesdeutschen Mittelstand und die Innovationskraft, die aus ihm hervorgeht. Seit 2004 erzählten so bereits über 2.700 Firmenchefs den Initiatoren von DasÖrtliche sowie deren Partnern, den Bürgschaftsbanken in Deutschland und dem Wirtschaftsmagazin "impulse", ihre Geschichte.
Quelle: Pressemitteilung DasÖrtliche Service- und Marketinggesellschaft mbH