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Studie: Jeder zweite Beschäftigte würde für attraktive Angebote auf Gehalt verzichten

Archivmeldung vom 14.10.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.10.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Deutschland gilt international mittlerweile als Billiglohnland (Symbolbild)
Deutschland gilt international mittlerweile als Billiglohnland (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Zu den Top 3 der Benefits-Bereiche, die Mitarbeitenden wichtig sind, gehören Weiterbildung, flexibles Arbeiten und Gesundheit. Knapp jeder zweite Beschäftigte würde für ein attraktives Benefits-Paket auf einen Teil des Grundgehalts verzichten. Unter den Jüngeren (18-39 Jahre) sind sogar mehr als 60 Prozent zu einem Verzicht bereit, wenn sie dafür attraktive Nebenleistungen erhalten.

Das geht aus der Mercer-Studie "Benefits & Wellbeing 2020+: Was Mitarbeitende wollen" hervor, die gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Toluna im Sommer 2020 durchgeführt wurde. Dabei wurden deutschlandweit 1.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Alter von 18 bis 67 Jahren befragt.

Mitarbeitende wünschen sich flexible Benefits für ihre individuelle Lebenssituation

Die Möglichkeit, Benefits nach individuellen Bedürfnissen auszuwählen und diese Auswahl im Zeitverlauf regelmäßig zu verändern, ist ein zunehmender Wunsch fast aller Mitarbeitenden: 72 Prozent finden inhaltliche und 82 Prozent zeitliche Flexibilität bei den Benefits wichtig. Die Mehrheit der Arbeitgeber kommt diesem Wunsch laut Befragten bisher allerdings noch nicht nach, denn nur 12 Prozent geben an, ihre Unternehmen gewähren ihnen komplette inhaltliche und 17 Prozent zeitliche Flexibilität. Darüber hinaus können lediglich 17 Prozent der Mitarbeitenden über eine Plattform oder App sowohl innerhalb als auch außerhalb des Unternehmens auf ihre Nebenleistungen zugreifen.

"Gerade in Krisenzeiten wie diesen, in denen viele Mitarbeitende im Home-Office arbeiten oder in Kurzarbeit sind, stellen Benefits-Portale, auf die Mitarbeitende von überall zugreifen können, ein hilfreiches Mittel dar, um mit den Beschäftigten in Kontakt zu bleiben", erklärt Eva Lawless, Head of Benefit Transformation bei Mercer in Deutschland.

Unternehmen bieten vor allem historisch gewachsene Benefits-Angebote

Um der Mitarbeiterperspektive auf das Thema Benefits Erkenntnisse aus Unternehmenssicht gegenüberstellen und mögliche Diskrepanzen feststellen zu können, hat Mercer zudem gemeinsam mit der Henkel AG & Co. KGaA Unternehmen befragt. An der Studie "Benefits & Wellbeing 2020+: Was Unternehmen bieten" nahmen 130 Organisationen aus verschiedenen Branchen teil und gaben Einblicke in ihre Benefits-Programme.

Anhand von vier Wellbeing-Kategorien - Financial, Physical, Social und Emotional Wellbeing - zeigten sich jeweils die Top 3 der am häufigsten angebotenen Benefits:

Financial Wellbeing

  • Betriebliche Altersversorgung (94%)
  • Entgeltumwandlung (84%)
  • Sonderzahlungen für bestimmte Lebensumstände (82%)

Physical Wellbeing

  • Medizinische Beratung/Unternehmensarzt (sofern nicht gesetzlich vorgeschrieben, 69%)
  • Präventions-/ Entwöhnungskurse (66%)
  • Fitnessstudio/Gym Membership (65%)

Social Wellbeing

  • Regelmäßige Weihnachtsfeiern, Betriebsfeste etc. (90%)
  • Kantine (80%)
  • Duschmöglichkeiten im Unternehmen (80%)

Emotional Wellbeing

  • Training, Coaching und Weiterbildung (89%)
  • Firmenwagen (82%)
  • Freistellungen zu besonderen Anlässen (79%)

Mit Blick auf das Thema Flexibilität setzt ein Umdenken ein. Zwar bieten derzeit erst 28 Prozent der befragten Unternehmen flexible Benefits an, aber 66 Prozent denken über eine entsprechende Einführung nach. Zudem fällt auf, dass Benefits für rund ein Drittel der Unternehmen ein deutliches Differenzierungsmerkmal im Kampf um Talente darstellen und entsprechend hervorgehoben werden. Gefragt nach der Grundlage, auf der das Benefits-Angebot im Unternehmen basiert, nennt die Mehrheit der Organisationen die Unternehmenshistorie (76 Prozent). Mehr als die Hälfte der Unternehmen orientiert sich bei der Zusammenstellung des Angebots am Markt (59 Prozent) bzw. lässt auch die eigenen Unternehmenswerte entsprechend einfließen (53 Prozent). Für 45 Prozent spielt auch die Kosteneffizienz eine Rolle und 41 Prozent der Unternehmen geben an, die Präferenzen der Mitarbeitenden bei der Auswahl der Benefits zu berücksichtigen.

"Um von einem historisch gewachsenen Angebot zu einer wirkungsvollen Benefits-Strategie zu kommen, sollte im ersten Schritt das Benefits-Portfolio überprüft werden. Unternehmen sollten sich trauen, auch durchaus andere Benefits als der Markt anzubieten, sofern diese von den Mitarbeitenden gewünscht sind. Dies öffnet Möglichkeiten, sich stärker vom Wettbewerb abzuheben und das gesamte Vergütungsangebot in seiner Attraktivität zu steigern", kommentiert Thomas Gruhle, Vergütungsexperte bei Mercer.

Quelle: Mercer Deutschland (ots)

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