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Gesundheitsminister Bahr will Hebammen unterstützen

Archivmeldung vom 04.05.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.05.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Daniel Bahr Bild: Michael Dedeke / daniel-bahr.de
Daniel Bahr Bild: Michael Dedeke / daniel-bahr.de

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hat den freiberuflichen Hebammen seine Hilfe zugesagt. Ihm sei eine wohnortnahe Versorgung wichtig, sagte er der "Süddeutschen Zeitung" (Freitagausgabe). "Ich fordere die Krankenkassen auf, bei den künftigen Verhandlungen die Situation der Hebammen besser zu berücksichtigen." Eine Studie im Auftrag des Gesundheitsministerium bestätigt die Klage der Verbandsorganisationen. Obwohl das Gehalt der freiberuflichen Hebammen seit Jahren nur wenig steigt, müssen sie immer höhere Prämien zahlen, um sich gegen das Risiko zu versichern, dass bei einer Geburt etwas schiefgeht und die Gesundheit des Kindes Schaden nimmt.

Laut Untersuchung wird eine solche Berufs-Haftpflicht in diesem Sommer auf über 4.200 Euro steigen. Das Jahreseinkommen liege im Mittel aber nur bei knapp 24.000 Euro. Immer mehr Hebammen arbeiteten fest angestellt in einer Klinik, heißt es in der Studie des IGES-Instituts, die der Zeitung vorliegt.

Drei Viertel aller Kinder in Deutschland kommen unter ihrer Obhut zur Welt. Die freiberuflich tätigen Hebammen verzichteten hingegen immer häufiger darauf, ihrer eigentlichen Tätigkeit nachzugehen und den Schwangeren bei der Geburt zu helfen. Vor der Entbindung beraten sie und auch in der Zeit des Wochenbetts sind sie an der Seite von Frau und Baby. Doch nur noch gut ein Fünftel aller Hebammen ist bei der eigentlichen Geburt zur Stelle, wenn das Kind etwa in Haus oder Wohnung der Mutter geboren werden soll. 2010 taten das in ganz Deutschland nur noch gut 3.000 Geburtshelferinnen, etwa vier Prozent weniger als zwei Jahre vorher.

Laut Studie liegt das vor allem an den rasant gestiegenen Kosten der beruflichen Haftpflicht-Versicherung. So habe eine solche Police 2002 gut 450 Euro im Jahr gekostet. Bis 2011 stiegen die Prämien auf 3.800 Euro, also um mehr als das Achtfache. Zwar nahm die Zahl der Hebammen-Fehler nicht zu. Besonders schwere Schadensfälle haben jedoch die Kosten nach oben getrieben. Die Gehaltsentwicklung der Hebammen hält damit bei Weitem nicht Schritt. Die Entlohnung stieg zwischen 2008 und 2010 um gerade einmal neun Prozent. Weil es keinen Wettbewerb auf dem Markt gibt, spricht wenig dafür, dass sich die Situation verbessern wird. Nur noch vier Konzerne bieten solche Policen an, und diese werden umso teurer, je weniger Hebammen sich versichern lassen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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