Ein schwarzer Tag für den Bustourismus
Archivmeldung vom 03.02.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.02.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas europäische Parlament in Brüssel hat heute dem Mittelstand im Tourismus eine wesentliche Grundlage seiner wirtschaftlichen Existenz entzogen. Nach der neuen Verordnung zu den Lenk- und Ruhezeiten im Verkehrsgewerbe ist es nun nicht mehr möglich, an zwölf aufeinander folgenden Tagen einen Omnibus zu lenken.
Flexibles, preiswertes und sicheres Reisen wird deshalb
zukünftig nur noch schwer durch zu führen sein. Neben dem
Bustourismus werden auch Gastronomie und Hotellerie mit erheblichen
wirtschaftlichen Einbußen rechnen müssen, da mehrtägige Rundreisen
nunmehr erheblich teurer werden.
Im Vorfeld hat der Spitzenverband der deutschen Busbranche
mehrfach darauf verwiesen, dass die Änderung der
EG-Sozialvorschriften fatale wirtschaftliche Auswirkungen auf das
Gewerbe haben wird. Die massiven Bedenken erreichten jedoch nicht die
Mehrheit des europäischen Parlaments und schon gar nicht das deutsche
Verkehrsministerium. Dieses hatte bereits zuvor im
Verkehrsministerrat seine Zustimmung signalisiert. Zuletzt wurde noch
eine Resolution an die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und die
Bundesregierung gerichtet, um Schaden vom Gewerbe abzuwenden.
Die Novellierung der Lenk- und Ruhezeiten wird offiziell mit der
Erhöhung der Verkehrssicherheit und einem verbesserten
Freizeitverhalten für die Arbeitnehmer begründet. Beide Gründe sind
faktisch falsch. Der Bus ist mit Abstand das sicherste
Verkehrsmittel, gegenüber allen Verkehrsträgern. Es muss also die
Frage gestellt werden, warum ausgerechnet der Busunternehmer damit
konfrontiert wird. Zum zweiten stellt sich die Frage, was es für
Vorteile hat, einem Fahrer bei einer klassischen Rundreise mehr
Freizeit zu gewähren? Die Lenkzeiten betragen oft weniger als drei
Stunden am Tag, so dass hier ausreichend Ruhezeit gegeben ist. Mit
der neuen Regelung wird der Fahrer jedoch weniger Zeit für seine
Familie haben, da er die freien Stunden nunmehr unterwegs - weit weg
von zu Hause - nehmen muss.
"Die Gängelei des Mittelstandes und das fehlende Interesse der
Politik an ihm sind Ausfluss dieser Regelung", so Wolfgang
Steinbrück, Präsident des Bundesverbandes Deutscher
Omnibusunternehmer.
Quelle: Pressemitteilung bdo