Bertelsmann-Chef Rabe trimmt Medienkonzern auf globales Wachstum
Archivmeldung vom 13.02.2012
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDer neue Bertelsmann-Chef Thomas Rabe setzt zum Generalumbau des größten europäischen Medienkonzerns an. In den kommenden fünf Jahren könnten "statt unserer heute vier Divisionen fünf oder sechs stehen", sagte Rabe dem Hamburger Nachrichten-Magazin "Der Spiegel".
Bertelsmann ist Mutterkonzern der RTL Group, des Zeitschriftenhauses Gruner + Jahr, des weltgrößten Buchverlags Random House und des Dienstleisters Arvato. Der Konzern werde in fünf Jahren "internationaler und in mehr Geschäftsfeldern" aktiv sein, auch um die Abhängigkeit von den Gewinnen der TV-Tochter RTL Group zu reduzieren, die bisher zwei Drittel des Ergebnisses von Bertelsmann liefert. "Wir werden auf jeden Fall wieder breiter", so Rabe. "Zehn, zwölf solcher Wachstumsplattformen definieren wir zur Zeit."
So will der Konzern etwa in das Bildungsgeschäft nicht bloß in Europa und den USA einsteigen, sondern vor allem in Brasilien, Indien oder China. Bertelsmann suche nach Geschäftsmodellen, die "eine globale Dimension erreichen können und sollen". Das geplante Wachstum werde der noch immer hochverschuldete Konzern aber "sicherlich nicht mit neuen Schulden erkaufen", sagte Rabe. "Bertelsmann stand noch nie für besondere Kapitalstärke, das war immer ein Engpass."
Der Konzern mache aber "aus der Not eine Tugend": "Ich halte es für zukunftsweisend, neue Geschäfte mit Partnern aufzubauen", so Rabe. Er wolle "ein Klima schaffen, dass die besten Unternehmer im Medienbereich wieder zu uns kommen, um hier ihre Ideen umzusetzen".
In der Führung des Konzerns rüttelt der neue Chef an der bei Bertelsmann bisher heiligen Dezentralität der Sparten: "Uns stehen im Moment globale Spieler wie Facebook gegenüber, die alles andere als dezentral aufgestellt sind." Auch für den verstorbenen Bertelsmann-Patriarchen Reinhard Mohn sei Dezentralität immer an Bedingungen geknüpft gewesen: "Die Ergebnisse mussten stimmen." Es stelle sich daher die Frage, "ob es in einigen Bereichen nicht besser wäre, stärker zusammenzuarbeiten".
Quelle: dts Nachrichtenagentur