Finanzhaie greifen nach ostdeutschem Ackerland
Archivmeldung vom 10.01.2018
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Freigeschaltet durch André OttBei rund einem Drittel der ostdeutschen Landwirtschaftsbetriebe sind mittlerweile die Mehrheitseigentümer Finanzinvestoren. Damit sind sie auch Eigentümer von ostdeutschem Ackerland geworden. Das ergab eine Studie des Thünen-Institus Braunschweig, über die das ARD-Wirtschaftsmagazin "Plusminus" in seiner aktuellen Ausgabe (10.01.) berichtet.
Nach Recherchen des Magazins sind u.a. der Weltmarktführer bei Luxusmotorjachten, die Lürssen-Werft, und einer der weltgrößten Rückversicherer, die MunichRE, aktiv. "Die Ackerflächen als Kapitalanlagen steigen nicht nur im Wert, sie liefern in Form von Pacht oder Erträgen auch noch Zinsen und sind somit lukrative Geldanlagequellen geworden" so der Autor der Studie, Andreas Tietz, über das sogenannte Landgrabbing. Der Einstieg der branchenfremden Finanzinvestoren blieb nicht ohne Folgen. "Im Osten haben sich die Grundpreise verdreifacht, im Westen nur verdoppelt", erklärt Tietz.
In der Studie wurden 853 Unternehmen in zehn Landkreisen der fünf ostdeutschen Bundesländer daraufhin untersucht, welche Veränderungen es in der Eigentümerstruktur gab. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass Anfang 2017 bei rund einem Drittel der Landwirtschaftsbetriebe ortsfremde, überregional aktive Investoren die Mehrheitseigentümer waren. Diese Quote ist mit 41 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern am größten. In Brandenburg liegt sie bei 36 Prozent, in Sachsen 32, in Thüringen 23 und in Sachsen-Anhalt 22. Nach Umgestaltung der ostdeutschen Landwirtschaftsbetriebe Anfang der 1990er-Jahre waren vor allem ehemalige ortsansässige Mitglieder der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) Anteilseigner an den neu gegründeten Genossenschaften, Aktiengesellschaften und GmbHs.
Die Studie: http://ots.de/0tZI8
"Plusminus" (MDR), Mittwoch, 10.01., 21.45 Uhr, Das Erste
Quelle: MDR Mitteldeutscher Rundfunk (ots)