SPD-Fraktionsvize glaubt nicht an schnellen Kulturwandel der Deutschen Bank
Archivmeldung vom 05.12.2013
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDer stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Joachim Poß, hat weitere Regulierungsmaßnahmen im Bankenbereich angekündigt und dies mit dem von der Deutschen Bank versprochenen Kulturwandel in Verbindung gebracht. "Wer jahrzehntelange Deregulierung korrigieren will, braucht eben einen langen Atem", sagte Poß "Handelsblatt-Online". "Das gilt übrigens auch für Herrn Fitschens Kulturwandel: die Jahrzehnte der überzogenen Renditeerwartungen und Einladungen zur Zockerei lassen sich nicht in ein, zwei Jahren aus den Köpfen der Mitarbeiter löschen."
Fitschen übersehe, dass es immer noch Banken gebe, die nicht ausreichend reguliert wurden, sagte Poß weiter. "Während die Politik einige Bereiche direkt nach der Finanzkrise angepackt hat, ist zum Beispiel bei den Schattenbanken noch viel zu tun." Die jüngsten Enthüllungen über Manipulationen im Devisenmarkt zeigten, dass auch dort noch genauer hingeschaut werden müsse.
Linksfraktionschef Gregor Gysi riet Fitschen und anderen Bankenchefs, sich darüber Gedanken zu machen, wie sie wieder zu Dienstleistern für Bürger und die Realwirtschaft werden könnten. "Stattdessen wird schon wieder kräftig am Casinorad gedreht", sagte Gysi "Handelsblatt-Online". "Dass der Co-Chef der Deutschen Bank meint, der Politik die Leviten lesen zu können, macht zudem deutlich, die Großbanken sind weiterhin zu mächtig." In diesem Sinne argumentiert auch die Grünen-Chefhaushälterin Priska Hinz.
"Nicht nur die Skandale und Prozesse rund um die Banken zeigen, dass das bestehende Regelwerk und die Aufsichtsstrukturen noch nicht ausreichen. Vielmehr haben wir noch einen großen Teil der Wegstrecke vor uns, um die Finanzplätze krisensicher zu machen", sagte Hinz "Handelsblatt-Online". Es müsse dafür gesorgt werden, dass "kein Produkt, kein Akteur und kein Finanzplatz ohne Regulierung und unabhängige Kontrolle" sei.
Quelle: dts Nachrichtenagentur