Ost-Rentenanwartschaften seit 1992 um 26,5 Prozent gesunken
Archivmeldung vom 17.08.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSeit 1992 sind die durchschnittlichen Rentenanwartschaften in den neuen Bundesländern, nach einer offiziellen Berechnung des Bundesarbeitsministeriums, um 26,5 Prozent gesunken. Im Vergleich dazu blieben sie in den alten Bundesländern nahezu unverändert. Das berichtet die "Leipziger Volkszeitung" unter Berufung auf eine entsprechende Auswertung des Ministeriums vom 15. August dieses Jahres.
Zugleich hob der parlamentarische Arbeitsstaatssekretär Andreas Storm in Beantwortung einer entsprechenden parlamentarischen Anfrage des Vorsitzenden der Linkspartei, Klaus Ernst, aber hervor, dass "tatsächlich der durchschnittliche Zahlbetrag der Rentner in den neuen Ländern im betrachteten Zeitraum (1992 - 2010) um gut 70 Prozent gestiegen" sei. Laut Bundesarbeitsministerium liegt bei den Altersrenten der Durchschnittszahlbetrag im Osten mit 850 Euro deutlich über dem entsprechenden Westwert von 713 Euro.
Angesichts der Dynamik in der Renten-Abwärtsbewegung, die sich auf Basis der statistischen Daten des Ministeriums ergibt, sieht Linksparteichef Ernst "vor allem auf den Osten Deutschlands eine Welle der Altersarmut zurollen", wie er gegenüber der Zeitung warnte. Diese Renten-Abwärtsdynamik werde sich "noch verschärfen, weil jetzt zunehmend die Jahrgänge in Rente gehen, die nach der Wende ohne Schuld ihren Arbeitsplatz verloren haben", sagte Ernst. Zu Buche schlüge dann insbesondere, dass im Osten viele lange arbeitslos gewesen und die Löhne immer noch niedriger seien. Sozialverbände, Gewerkschaften und SPD hatten zuvor bereits vor einer sozialen Brisanz mit Blick auf die zu erwartende Altersarmut gewarnt. "Die Politik muss sich der drohenden Altersarmut im Osten endlich stellen", sagte Ernst. "Die Renteneinheit muss schneller kommen. Wir brauchen außerdem dringend eine Mindestrente. Niemand darf künftig im Alter weniger als 850 Euro pro Monat haben."
Quelle: Leipziger Volkszeitung (ots)