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Allianz Trade Studie: Weltweite Unternehmensinsolvenzen steigen 2023 um 6 %

Archivmeldung vom 18.10.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.10.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Insolvenz (Symbolbild) Bild: Shutterstock
Insolvenz (Symbolbild) Bild: Shutterstock

Was steckt hinter dieser Beschleunigung? Die Rezession bei den Unternehmenseinnahmen gewinnt angesichts der geringeren Preissetzungsmacht und der schwächeren globalen Nachfrage an Zugkraft: Im 2. Quartal 2023 ist die Umsatzrezession zum ersten Mal seit Mitte 2020 auf breiter Basis über alle Regionen hinweg zu beobachten (-1,9 % gegenüber dem Vorjahr). In Verbindung mit anhaltend hohen Kosten drückt dies auf die Rentabilität. Infolgedessen verschlechtert sich die Liquiditätslage rapide und wird sich wahrscheinlich nicht vor 2025 verbessern.

"Die Unternehmen verfügen immer noch über eine beträchtliche Menge an überschüssiger Liquidität, 3,4 Billionen EUR in der Eurozone und 2,5 Billionen USD in den USA. Diese Liquiditätspuffer sind jedoch nach wie vor stark in den Händen großer Unternehmen und in bestimmten Sektoren wie Technologie und zyklische Konsumgüter konzentriert. Und im Allgemeinen sind die meisten Unternehmen nicht in der Lage, ihre liquiden Mittel im Kontext eines länger anhaltenden geringeren Wirtschaftswachstums durch operative Maßnahmen zu erhöhen. Insgesamt erwarten wir einen zweimaligen Anstieg der weltweiten Unternehmensinsolvenzen, mit +6 % im Jahr 2023 und +10 % im Jahr 2024, nach +1 % im Jahr 2022", erklärt Aylin Somersan Coqui, CEO von Allianz Trade.

Die am stärksten gefährdeten Unternehmen und Sektoren befinden sich 2023 in einer Zwickmühle, wobei das Gastgewerbe, das Transportwesen und der Groß-/Einzelhandel an vorderster Front stehen. Andere Sektoren holen schnell auf, insbesondere das Baugewerbe, wo die Arbeitsrückstände fast aufgeholt sind - vor allem im Wohnungsbau.

"Gleichzeitig verringern die längerfristig höheren Zinsen die Nachfrage in Sektoren wie Immobilien und langlebigen Gütern und werden die Solvenz in hoch verschuldeten Sektoren wie Versorgungs- und Telekommunikationsunternehmen zusätzlich zum Immobiliensektor auf beiden Seiten des Atlantiks unter Druck setzen. Darüber hinaus liegen die weltweiten WCR derzeit bei einem Rekordhoch von 86 Tagen, mehr als +2 Tage über dem Niveau vor der Pandemie. Höhere Zinssätze machen es für Unternehmen noch teurer, einen strukturell höheren Betriebskapitalbedarf zu finanzieren, was Risiken für Sektoren wie das Baugewerbe und den Maschinen- und Fahrzeugbau birgt", erklärt Maxime Lemerle, leitender Analyst in der Insolvenzforschung bei Allianz Trade.

3 von 5 Ländern werden bis Ende 2024 das Niveau der Unternehmensinsolvenzen vor der Pandemie erreichen

Ende 2023 wird die Normalisierung der Unternehmensinsolvenzen in den meisten westlichen Volkswirtschaften abgeschlossen sein, und 55 % der Länder werden wahrscheinlich einen starken zweistelligen Anstieg verzeichnen. Dazu gehören die USA (+47 %), Frankreich (+36 %), die Niederlande (+59 %), Japan (+35 %) und Südkorea (+41 %). Weltweit werden drei von fünf Ländern bis Ende 2024 das Niveau der Unternehmensinsolvenzen vor der Pandemie erreichen, darunter große Märkte wie die USA und Deutschland. Auf beiden Seiten des Atlantiks müsste sich das BIP-Wachstum verdoppeln, um die Insolvenzzahlen zu stabilisieren, was nicht vor 2025 der Fall sein wird.

"Vor dem Hintergrund eines sich verlangsamenden globalen Wirtschaftswachstums werden sich zudem die Zahlungsfristen wahrscheinlich verlängern, was den Anstieg der Insolvenzen in den kommenden Quartalen noch verstärken wird: Die weltweiten Forderungslaufzeiten liegen bei 47 % der Unternehmen bereits bei über 60 Tagen. Ein zusätzlicher Tag Zahlungsverzug entspricht einer Finanzierungslücke von 100 Mrd. USD in den USA, 90 Mrd. USD in der EU und 140 Mrd. USD in China. Da die Bankkredite für KMU bereits versiegen, könnte die Schließung dieser Finanzierungslücke eine große Herausforderung darstellen", erklärt Somersan Coqui.

Deutschland: Prognose bestätigt mit +22 % Anstieg, sukzessive Normalisierung

In Deutschland setzt sich die Normalisierung des Insolvenzgeschehens indes fort. Die Insolvenzen in der Bundesrepublik steigen deutlicher als im weltweiten Durchschnitt, allerdings von niedrigem Niveau kommend.

"Wir sehen 2023 einen deutlichen Anstieg der Insolvenzen in Deutschland", sagt Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Letztlich ist es aber eine Rückkehr zur Normalität: Am Jahresende dürften die Insolvenzen weiterhin rund 5 % unterhalb des Niveaus von vor der Pandemie 2019 liegen und dieses erst nach einem weiteren Anstieg im kommenden Jahr überschreiten."

Allianz Trade ist weltweiter Marktführer im Kreditversicherungsgeschäft und anerkannter Spezialist für Bürgschaften und Garantien, Inkasso sowie Schutz gegen Betrug oder politische Risiken. Allianz Trade verfügt über mehr als 100 Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende Finanzdienstleistungen an, um sie im Liquiditäts- und Forderungsmanagement zu unterstützen.

Über das unternehmenseigene Monitoring-System verfolgt und analysiert Allianz Trade täglich die Insolvenzentwicklung von mehr als 83 Millionen kleiner, mittlerer und multinationaler Unternehmen. Insgesamt umfassen die Expertenanalysen Märkte, auf die 92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfallen.

Mit dieser Expertise macht Allianz Trade den Welthandel sicherer und gibt den weltweit über 70.000 Kunden das notwendige Vertrauen in ihre Geschäfte und deren Bezahlung. Als Tochtergesellschaft der Allianz und mit einem AA-Rating von Standard & Poor's ist Allianz Trade im Schadensfall der finanzstarke Partner an der Seite seiner Kunden.

Das Unternehmen mit Hauptsitz in Paris ist in über 50 Ländern vertreten und beschäftigt mehr als 5.500 Mitarbeiter weltweit. 2022 erwirtschaftete Allianz Trade einen Umsatz von EUR 3,3 Milliarden und versicherte weltweit Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 1.057 Milliarden.

Quelle: Allianz Trade (ots)

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