Ostdeutsche arbeiten durchschnittlich mehr und verdienen weniger
Archivmeldung vom 19.08.2020
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Freigeschaltet durch André OttArbeitnehmer in Ostdeutschland müssen im Schnitt fast acht Tage im Jahr länger arbeiten als Arbeitnehmer im Westen und erhalten im Schnitt über 6.000 Euro weniger Gehalt. Das berichtet das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Mittwochausgaben) unter Berufung auf Zahlen für 2019 hervor, die die Linksfraktion im Deutschen Bundestag beim Statistischen Bundesamt erfragt hat.
Ostdeutsche Arbeitnehmer haben 2019 demnach 1.389 Stunden gearbeitet, westdeutsche Arbeitnehmer 1.327 Stunden. Der Jahresbruttolohn lag in den ostdeutschen Bundesländern bei 31.161 Euro und den alten Ländern (mit Berlin) im Schnitt bei 37.457 Euro. Das sind rund 17 Prozent weniger trotz Mehrarbeit. Linksfraktionschef Dietmar Bartsch kritisierte das Gefälle als "Schlag ins Gesicht ostdeutscher Arbeitnehmer".
Das habe mit Leistungsgerechtigkeit nichts zu tun, sagte er dem RND. "Im Alter droht deshalb vielen Ostdeutschen eine Armutsrente." Die Zahlen zeigten, dass die Angleichung zwischen Ost und West im 30. Jahr der deutschen Einheit stagniere, so Bartsch. Hauptgrund sei der Niedriglohnsektor, der im Osten deutlich größer sei. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sei nun gefordert, noch in dieser Legislaturperiode einen Mindestlohn von zwölf Euro einzuführen. Auch sollten die ostdeutschen Ministerpräsidenten gemeinsam mehr Druck auf die Bundesregierung für eine bessere Bezahlung ihrer Arbeitnehmer machen. "30 Jahre Deutsche Einheit sollte auch einen Schub für gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Deutschland bringen", mahnte Bartsch.
Quelle: dts Nachrichtenagentur