ZDH-Präsident zur Rente mit 63: Frührente nicht subventionieren
Archivmeldung vom 29.01.2014
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.01.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Doris OppertshäuserDer Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer, hat die geplante Rente mit 63 scharf kritisiert: "Wir sollten Arbeit für Ältere attraktiver machen, anstatt die Frührente zu subventionieren", sagte Wollseifer im Interview mit der "Welt". Bei der letzten Frühverrentungswelle habe das Handwerk draufgezahlt. Auch angesichts des demografischen Wandels sei es richtig gewesen, "diese unselige Praxis zu beenden". "Jetzt machen wir die Rolle rückwärts", klagte der Handwerkspräsident. Am Ende werde das Rentenpaket bis 2030 sogar noch mehr als 160 Milliarden Euro kosten, denn alle Sozialkassen würden belastet. "Wir brauchen unsere älteren Mitarbeiter und ihre Fachkompetenz", argumentierte der Handwerkspräsident.
Sinnvoller wäre daher ein flexiblerer Übergang in den Ruhestand durch Teilrenten mit höheren Hinzuverdienstgrenzen. Auch den geplanten gesetzlichen Mindestlohn sieht Wollseifer skeptisch. Wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer Mindestlöhne mit branchenspezifischen und regionalen Differenzierungen aushandelten, sei das in Ordnung, sagte der Malermeister aus Köln, der seit dem 1. Januar ZDH-Chef ist. "Aber die jetzt geplante bundesweite Einheitslösung ist nicht sinnvoll." Auf jeden Fall müssten Auszubildende und Praktikanten ausgenommen werden. Auch Jugendliche bis 25 Jahre ohne Qualifikation sollten vom Mindestlohn ausgenommen werden, forderte Wollseifer. "Wir sehen die Gefahr, dass junge Leute lieber für 8,50 Euro jobben, als eine Ausbildung zu absolvieren." Das sei ein "vergifteter Köder". Denn bei der ersten Konjunkturdelle stünden diese Menschen auf der Straße.
Quelle: dts Nachrichtenagentur