Lufthansa will Investitionen für mehr Pünktlichkeit reduzieren
Archivmeldung vom 06.09.2019
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Freigeschaltet durch André OttDie Deutsche Lufthansa will den Aufwand für einen verlässlichen Flugbetrieb sukzessive wieder reduzieren. "Wir werden diese Investitionen in den kommenden Jahren zurückfahren können, weil Einmalaufwendungen abgearbeitet sind", sagte Detlef Kayser, der im Lufthansa-Vorstand für operative Stabilität und Qualität zuständig ist, dem "Handelsblatt".
Man werde sich genau anschauen, wo wurde vielleicht zu wenig, wo zu viel gemacht und entsprechend anpassen. "Dauerhaft sind Zusatzmaßnahmen wie etwa eine so große Zahl an Reserveflugzeugen vermutlich nicht sinnvoll", so der Lufthansa-Manager weiter. Nach dem Chaos-Sommer 2018 mit vielen Verspätungen und Flugausfällen hatten Airlines wie Lufthansa mit großem Aufwand ihr Flugpläne entzerrt, mehr Puffer eingebaut und Reserveflugzeuge bereitgestellt. Lufthansa werde dafür in diesem Jahr rund 250 Millionen Euro investieren, so Kayser.
Der Manager mahnte die Politik, ihrerseits die Versprechungen beim Thema Verlässlichkeit des Luftverkehrs einzulösen. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", sagte er.
Nun müssten die strukturellen Engpässe verbessert werden, um ein Wachstum für den Luftverkehr in Europa zu ermöglichen. Dafür brauche es dringend staatliche Maßnahmen für eine Verbesserung der Flugsicherung in Europa und bei den Sicherheits- und Grenzkontrollen. "Wir warnen ausdrücklich davor, bei dem Thema nachzulassen. Wir werden nicht lockerlassen", so der Lufthansa-Manager. Zudem warnte er davor, die Maßnahme der Deutschen Flugsicherung, Lotsen gegen Extrabezahlung zu Sonderschichten zu überreden, über Jahre aufrecht zu erhalten. "Das kann man eine Zeitlang machen, aber das ist keine dauerhafte Lösung. Auch weil wir die Rechnung bezahlen müssen", sagte Kayser dem "Handelsblatt". Die Airlines bezahlen Gebühren an die nationalen Flugsicherungen. Diese werden auf EU-Ebene reguliert und orientieren sich unter anderem an den Kosten für die Lotsendienste.
Quelle: dts Nachrichtenagentur