Alles andere als fair - adidas zahlt keine Abfindungen trotz Rekordgewinnen
Archivmeldung vom 16.05.2012
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Freigeschaltet durch Manuel Schmidt18% Gewinnzuwachs in 2011 (d.h. 671 Millionen Euro) - mit dieser Botschaft hat adidas 2012 die Aktionäre erfreut. Zudem hat das Unternehmen als einer der Hauptsponsoren für die Olympischen Spiele 2012 in London bereits über 143 Millionen Euro an den britischen Veranstalter LOCOG vergeben. Geht es aber um Arbeitsrechte ist das Unternehmen weniger spendabel: adidas weigert sich vehement, ArbeiterInnen in Indonesien die ihnen gesetzlich zustehende Abfindung nach einer illegalen Werksschließung in Höhe von 1,8 Millionen US-$ zu zahlen. Die Kampagne für Saubere Kleidung hat deshalb eine Eilaktion gestartet und will adidas durch den Druck der KonsumentInnen dazu bringen, seiner Verantwortung nachzukommen.
"adidas macht sich mit seinem Verhalten als Sponsor der Olympischen Spiele unglaubwürdig", so Lars Stubbe Eilaktionskoordinator der Kampagne für Saubere Kleidung. "Wer sich öffentlich für die olympischen Grundsätze Fairness und Respekt engagiert, darf elementare Arbeitsrechte nicht systematisch missachten." adidas hat bis November 2010 in dem indonesischen Zulieferbetrieb PT Kizone produzieren lassen. Im Januar 2011 floh der koreanische Eigentümer aus Indonesien wodurch im April 2800 ArbeiterInnen arbeitslos wurden. Die ihnen nach indonesischem Recht und internationalen Arbeitsstandards zustehenden Abfindungszahlungen, die auch nach dem adidas Verhaltenskodex erforderlich wären, haben sie allerdings bis heute nicht erhalten. Insgesamt stehen den ArbeiterInnen 3,4 Millionen US-$ (plus Zinsen) zu. Andere Unternehmen, die ebenfalls Abnehmer des Zulieferbetriebs PT Kizone waren, haben mit insgesamt 1,6 Millionen US-$ bereits zu den Abfindungszahlungen beigetragen. adidas hingegen weigert sich bislang, die Restsumme von 1,8 Millionen US-$ zu zahlen. Dabei waren adidas die Arbeitsrechtsverletzungen in dem Werk schon lange bekannt. So erhielten 32 zwischen dem 3.9.2010 und dem 1.11.2010 freiwillig ausgeschiedene ArbeiterInnen die ihnen zustehenden Abfindungen nicht. Im selben Zeitraum wurde Familienangehörigen mehrerer verstorbener ArbeiterInnen kein Sterbegeld ausgezahlt. Abfindungsleistungen werden zudem über den gesamten Beschäftigungszeitraum erworben, also auch in der Periode, in der die ArbeiterInnen für adidas gearbeitet haben. "adidas wurde wiederholt aufgefordert, in dem Fall aktiv zu werden. Bisher ohne Erfolg", so Stubbe weiter. "Jetzt holen wir die KonsumentInnen mit ins Boot. Die werden das Verhalt von adidas sicher nicht honorieren".
Die Kampagne für Saubere Kleidung fordert die KonsumentInnen auf, Protest-E-Mails an die Mitglieder des Vorstands und Aufsichtsrats von adidas zu versenden und sie so zur Vernunft zu bringen.
Die Kampagne für Saubere Kleidung fordert von adidas:
- Zahlung der ausstehenden Abfindungen in Höhe von 1,8 Millionen US-$ plus Zinsen an die betroffenen ArbeiterInnen
- Vermittlung der ArbeiterInnen auf neue Stellen in der Nähe des alten Werkes, ohne Diskriminierung wegen Alters oder gegen adidas erhobener Forderungen
- Einbeziehung der Gewerkschaft DPC SPSI TSK, die die Mehrheit der ArbeiterInnen vertritt, in diesen Prozess.
Quelle: INKOTA-netzwerk e.V. (ots)