IG Metall will durch Vier-Tage-Woche Jobs retten
Archivmeldung vom 15.08.2020
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Freigeschaltet durch André OttIG-Metall-Chef Jörg Hofmann schlägt vor, in der kommenden Tarifrunde eine Vier-Tage-Woche als Option für die Betriebe zu vereinbaren, um Jobs zu retten. "Die Vier-Tage-Woche wäre die Antwort auf den Strukturwandel in Branchen wie der Autoindustrie. Damit lassen sich Industriejobs halten, statt sie abzuschreiben", sagte Hofmann der "Süddeutschen Zeitung".
Unternehmen wie Daimler, ZF und Bosch vereinbarten gerade kürzere Arbeitszeiten. Künftig solle allen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie dieser Weg offenstehen. "Mit einem gewissen Lohnausgleich für die Beschäftigten, damit es sich die Mitarbeiter leisten können", so der Chef der größten deutschen Gewerkschaft mit 2,3 Millionen Mitgliedern.
Einen Lohnausgleich hatten die Arbeitgeber weitgehend verweigert, als die IG Metall 2018 die Möglichkeit für Beschäftigte durchsetzte, die Arbeitszeit für bis zu zwei Jahre auf 28 Stunden zu reduzieren. Hofmann sieht trotzdem bei der Vier-Tage-Woche nicht unbedingt einen Konflikt mit den Arbeitgebern. Die Betriebe hätten ein Interesse daran, Arbeitszeit zu reduzieren statt zu entlassen. "Das sichert Fachkräfte und spart zum Beispiel Kosten für einen Sozialplan." Er kündigte an, in der kommenden Tarifrunde trotz der Rezession eine Lohnerhöhung zu fordern. Von der Regierung fordert der IG-Metall-Chef in der Coronakrise noch mehr Anstrengungen: "Um Arbeitsplätze zu sichern, sollte die Regierung die Bezugsdauer des Kurzarbeitergeldes auf 24 Monate verlängern." Wenn die Wirtschaft nach der Urlaubszeit wieder laufe, solle man zudem die Lage betrachten. "Mein Gefühl ist: Die Regierung muss dann beim Konjunkturprogramm nachsteuern."
Quelle: dts Nachrichtenagentur