Verwalter von Galeria Karstadt Kaufhof glaubt nicht an "Kahlschlag"
Archivmeldung vom 17.04.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer Sachverwalter der angeschlagenen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof geht nicht davon aus, dass das Unternehmen viele Häuser schließen muss. "Es wird sicher keinen Kahlschlag geben", sagte Frank Kebekus, der im Schutzschirmverfahren von Karstadt Kaufhof in das Unternehmen bestellt worden ist, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
"Ich bin auch überzeugt, dass es am Ende des Verfahrens eine deutlich stärkere Galeria Karstadt Kaufhof geben wird als vorher", sagte der Sachverwalter. Er hoffe, dass man Lösungen findet, um möglichst wenige Häuser zu schließen, "aber es wäre unseriös zu sagen, dass es keine Einschnitte geben muss", sagte Kebekus.
Ob und in welchem Umfang es zum Abbau von Arbeitsplätzen kommen werde, zeigten die nächsten Wochen im Rahmen der Restrukturierung. Eine genaue Zahl könne er jedoch nicht nennen.
Galeria Karstadt Kaufhof befindet sich seit Anfang April in einem sogenannten Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung, was ein besonderes Konstrukt im Insolvenzrecht ist. Dadurch ist Karstadt Kaufhof für drei Monate vor dem Zugriff der Gläubiger geschützt. Das Unternehmen will laut Kebekus ohne Staatshilfe auskommen und stattdessen durch Unterstützung des Eigentümers die Sanierung stemmen.
Der Sachverwalter geht davon aus, dass das Verfahren bis Oktober abgeschlossen sein könnte. Dafür brauchen die Warenhäuser aber dringend Umsätze, weshalb das Unternehmen auch gerichtlich überprüfen lässt, ob es seine Geschäfte in Nordrhein-Westfalen wieder öffnen darf. "Es ist nicht nachvollziehbar, warum Möbelhäuser öffnen dürfen, aber kein Karstadt oder Kaufhof", sagte Kebekus. Man gehe davon aus, dass Anfang Mai die Filialen wieder aufgemacht werden können. "Wir sind gut darauf vorbereitet, behördliche Auflagen wie beispielsweise Mindestabstände, maximale Kundenzahlen pro Quadratmeter und Schutzvorrichtungen an Kassen sehr genau einhalten zu können", sagte der Sachverwalter. Das gehe auf den Großflächen des Warenhauses besser als in anderen Geschäften. "Aber ohne eine solche wenigstens schrittweise Öffnung wird es sehr schwierig, genug Masse aufzubauen, um das Verfahren erfolgreich zu durchlaufen - und die allein 28.000 direkten Mitarbeiter des Warenhauses auch weiter beschäftigen zu können."
Quelle: dts Nachrichtenagentur