Hypo-Vereinsbank besteht auf Erfüllung manipulierter Kreditverträge
Archivmeldung vom 05.02.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Hypo-Vereinsbank will Kreditverträge, die nach dem mittlerweile untersagten Optima-Modell abgeschlossen wurden, weder auflösen noch rückgängig machen, berichtet das ZDF-Wirtschaftsmagazin WISO in seiner Sendung am Montag, 5. Februar 2007, 19.25 Uhr.
"Die noch bestehenden Verträge sind rechtsgültig,
weshalb die HVB auf deren Einhaltung besteht", erklärt die
Hypo-Vereinsbank gegenüber WISO. Nach dem Optima-Modell sollten
Hypotheken-Kredite über Kapitallebensversicherungen getilgt werden,
wobei aber verbotene Sonderzahlungen aus den Versicherungsbeiträgen
an die Bank geleistet wurden. Das Magazin berichtet über Kunden der
Hypo-Vereinsbank, die Immobilienfinanzierungen über mehrere Millionen
D-Mark mit der damaligen Hypo-Bank, die in der Hypo-Vereinsbank
aufgegangen ist, nach dem Optima-Modell abgeschlossen hatten. Diese
Kunden beklagen mittlerweile enorme Schäden, weil die Finanzierungen
über die manipulierten Kapitallebensversicherungen nicht aufgegangen
sind.
Durch die Sonderzahlung von der Versicherung konnte die Bank einen
niedrigeren Zinssatz für das Darlehen als marktüblich anbieten. Der
Kapitallebensversicherung aber wurde dadurch Substanz entzogen, so
dass sie nicht genügend Erträge erbringen konnte. Abgesehen davon
sind solche Sonderzahlungen durch eine Verordnung der Bundesanstalt
für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) verboten. Außerdem war die
versicherte Person austauschbar. "Die versicherte Person hat weder
Rechte noch Pflichten", heißt es in einem internen Papier der Hypo-
Bank, das WISO vorliegt, "bei Tod der versicherten Person erfolgt
keine Auszahlung der Versicherungssumme." Deswegen wurde das Optima-
Modell bereits vor elf Jahren vom damaligen Bundesaufsichtsamt für
das Versicherungswesen untersagt. Die bestehenden Verträge aber
wurden weitergeführt.
Der Betreiber des Autohofs Geiselwind, Anton Strohofer, sagt in WISO: "Das Geld aus den Versicherungen reicht nicht, meine Darlehen abzubezahlen. Da fordere ich Schadenersatz, ohne Gericht oder mit Gericht." Strohofer hatte mehrere Kapitallebensversicherungen beim Volkswohlbund und bei der bayerischen Beamtenversicherung abgeschlossen, um die Erweiterung seines Autohofs zu finanzieren. Zwei der Versicherungssummen lagen bei 34 und 14 Millionen D-Mark. Für die zahlte Strohofer jedes Jahr mehr als 600.000 D-Mark an Beitrag. Fritz Regus, Fleisch- und Immobilienhändler aus Bamberg, klagt bereits gegen die Hypo-Vereinsbank. "Das ist Betrug. Da gibt es kein anderes Wort dafür", erklärt sein Bruder, Michael Regus in WISO. Bei Gericht allerdings hatten die Regus-Brüder mit diesen schweren Vorwürfen bislang keinen Erfolg. Die Richter beim OLG Bamberg gehen davon aus, dass die Brüder von der Sonderzahlung hätten wissen können. Die Regus-Brüder hatten zwei Kapitallebensversicherungen über zusammen mehr als 17 Millionen D- Mark beim Volkswohlbund abgeschlossen. Der jährliche Beitrag lag bei mehr als 200.000 D-Mark.
Quelle: Pressemitteilung ZDF