Jugendforscher: Berufseinsteiger haben trotz Corona gute Chancen
Archivmeldung vom 02.06.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer Jugendforscher Klaus Hurrelmann zeigt sich zuversichtlich, dass sich die Coronakrise nicht negativ auf Ausbildungs- und Berufschancen junger Menschen zwischen 20 und 30 Jahren auswirkt.
"Eine Gesundheitskrise bedeutet keine neue Erschütterung für diese jungen Menschen", sagte Hurrelmann dem Nachrichtenportal Watson. Der Jugendforscher hält es für unwahrscheinlich, dass ein Schul- oder Berufsabschluss während der Pandemie aufgrund der erschwerten Bedingungen schlechter bewertet wird.
Ein "Corona-Abi" beispielsweise werde nicht weniger Wert sein. "Schließlich haben sich alle 16 Bundesländer darauf geeinigt, die Abiturprüfungen mit nur ganz leichten Abstrichen durchzuführen. Rechtlich ist das zumindest unangreifbar."
Was Berufseinsteiger betrifft, würden "die Unternehmen bei den Einstellungsverfahren jetzt ein wenig zögern". Allerdings habe die allgemeine Verunsicherung immerhin den Vorteil, "dass Arbeitgeber möglicherweise sehr talentierte Leute sehr gut an ihre Unternehmen binden können".
Wer in der Corona-Zeit seinen Abschluss gemacht habe, könnte sogar positiv auffallen. Denn "Unternehmen brauchen junge, motivierte Leute, die nicht bei jedem Windstoß gleich umfallen, sondern eine Mütze aufziehen und die Jacke zumachen". Schlechtere Zeugnisnoten aufgrund erschwerter Prüfungssituationen minderten nicht die Karrierechancen von Berufseinsteigern. "Moderne Unternehmen wissen, dass Abschlussnoten zwar wichtig sind, aber längst nicht alles Wesentliche über den Bewerber aussagen." Das Zeugnis dürfe auf keinen Fall "verabsolutiert" werden. "In den letzten Jahren haben die Zeugnisse ohnehin an Stellenwert verloren, diese Tendenz wird sich jetzt nun noch weiter verstärken", sagte Hurrelmann.
Quelle: dts Nachrichtenagentur