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Barlach dreht im Suhrkamp-Streit bei

Archivmeldung vom 23.10.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.10.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
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Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Minderheitseigentümer des traditionsreichen Suhrkamp Verlags, Hans Barlach, will sich in seine neue Rolle als normaler Großaktionär fügen. "Die Medienholding wird sich jetzt als Aktionär mit dem Suhrkamp Verlag arrangieren", sagte der 58-jährige Enkel des Bildhauers Ernst Barlach im Gespräch mit der "Welt".

Damit erhöhen sich die Chancen, dass sich die Auseinandersetzungen zwischen Barlach und der Mehrheitseignerin und Verlegerwitwe Ulla Unseld-Berkéwicz von den Gerichtssälen in die Aktionärstreffen verlagern - und somit deutlich weniger Kosten für juristische Berater anfallen. Barlach wirft seiner Miteignerin Veruntreuung von Verlagsvermögen vor und hatte die Absetzung der Verlagsspitze gefordert, in der auch Unseld-Berkéwicz sitzt.

Mit seiner Ankündigung reagiert Barlach auf die Annahme des Insolvenzplans durch die Gläubiger des Verlags am Dienstag, durch den Suhrkamp von einer Kommandit- in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wird. Dadurch verliert Barlach zahlreiche Sonderrechte. Über seine Medienholding hält er derzeit 39 Prozent der Anteile an Deutschlands bedeutendstem Literatur-Verlag.

Die Suhrkamp-Geschäftsführer und Unseld-Berkéwicz hatten die Umwandlung durch einen Insolvenzantrag ermöglicht, gegen den Barlach monatelang vor mehreren Gerichten vorgegangen war. Die Prozesse hatten Barlach wie den Suhrkamp Verlag mit millionenschweren Anwaltskosten belastet.

Gegen die Annahme des Insolvenzplans könnte Barlach zwar noch Berufung einlegen. Dies scheint aber eher unwahrscheinlich: "Wir planen zur Zeit gegen die Annahme des Sanierungsplans keine Berufung", sagte Barlach. Allerdings kündigte Barlach an, seine neuen Rechte als Aktionär voll auszuschöpfen: "Das Gute ist: Das Aktienrecht sieht eine deutlich größere Transparenz und größere Kontrolle vor. Sollte es, so wie in der Vergangenheit, zu Veruntreuungen kommen, hätte dies in einer Aktiengesellschaft direkte Konsequenzen und würde nicht über Instanzen prolongiert", sagte Barlach.

Dem Aufsichtsrat, der in einer Aktiengesellschaft große exekutive Gewalt hat, gehört Barlach zwar nicht an, gleichwohl setzte er ihn unter Druck. "Wir wünschen daher auch in unserem Interesse dem Aufsichtsrat viel Erfolg." Als Aufsichtsräte des Verlags sind der ehemalige Bundesinnenminister Gerhart Baum, der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger und Marie Waldburg vorgesehen, Ärztin und Ehefrau des früheren Kulturstaatsministers Michael Naumann.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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