EZB droht Banken mit Geldstrafen bei Problemen mit Risikodaten
Die Bankenaufsichtsbehörde der Europäischen Zentralbank könnte gegen Banken, die Probleme mit der zügigen Zusammenstellung von Risikodaten haben, Strafzahlungen verhängen.
"Ein seit Langem bestehendes Defizit vieler Banken ist die Aggregation
von Risikodaten", sagte die Chefin der EZB-Bankenaufsicht, Claudia Buch,
dem "Handelsblatt" (Dienstagsausgabe) sowie den Medien "Expansión", "Il
Sole 24 Ore" und "Les Echos". "Wir haben deshalb beschlossen, unser
Instrument der regelmäßigen Strafzahlungen auch in diesem Gebiet
einzusetzen", kündigte sie an.
Bislang nutzt die EZB dieses
Instrument, im Englischen "Periodic Penalty Payments" genannt, nur bei
Defiziten bei der Beurteilung von Umwelt- und Klimarisiken. Das soll
sich ändern. "Wir haben kommuniziert, dass wir die Eskalationsspirale
auch für andere Risiken nutzen wollen, nicht nur für das Klima", sagte
Buch.
Bei der Aggregation von Risikodaten geht es darum, dass
Banken all ihre Risiken praktisch auf Knopfdruck - also aktuell und
möglichst automatisiert - zusammenfassen können. Eine von der EZB
durchgeführte Untersuchung hatte 2016 schwerwiegende Schwächen
aufgedeckt. "Seither haben wir die Banken zu Fortschritten gedrängt,
aber nicht alle beheben Defizite so, wie sie es aus unserer Sicht
sollten", so Buch.
Mit Blick auf die Debatte um die möglichen
Folgen einer Übernahme der Commerzbank durch Unicredit antwortete sie
nur indirekt auf die Sorgen mehrerer deutscher Unternehmer, die
fürchten, die Commerzbank könnte nach einer Übernahme durch eine
italienische Bank weniger Kredite an den deutschen Mittelstand vergeben.
"Während Krisen weisen ausländische Banken manchmal stabilere
Kreditvergabemuster auf als heimische Banken, weil sie ein
diversifiziertes Geschäftsmodell haben", sagte sie. "Die Bedenken, die
ich manchmal höre, sind nicht gut begründet." Buch fügte hinzu, dass
sich ihre Aussagen nicht auf spezifische Banken beziehen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur