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Bundesbankpräsident warnt vor gezielter Abwertung des Euro

Archivmeldung vom 16.06.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.06.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Andreas Morlok / pixelio.de
Bild: Andreas Morlok / pixelio.de

Bundesbankpräsident Jens Weidmann warnt vor der Forderung aus Frankreich und Italien, den Euro gezielt abzuwerten, um der Wirtschaft in den Euro-Krisenländern zu helfen. "Wettbewerbsfähigkeit lässt sich nicht durch eine Abwertung herbeiführen, sie entsteht in den Unternehmen durch attraktive Produkte, die sich auf den Märkten behaupten", sagte Weidmann dem Nachrichtenmagazin "Focus".

"Eine starke Wirtschaft kann auch eine starke Währung vertragen", so Weidmann. Außerdem würden Notenbanken der anderen Länder nicht untätig bleiben und versuchen, zum Ausgleich die eigene Währung zu schwächen, argumentierte er. Das könne zu einem weltweiten Abwertungswettlauf führen, der nur Verlierer kennen würde.

Scharf wandte sich Weidmann gegen die Idee, die Europäische Zentralbank solle Banken problematische Kredite abnehmen. "In einigen Ländern - auch in Deutschland - sehen wir die Gefahr einer Immobilienblase - und dann sollen wir als Eurosystem niederländische Immobilienkredite kaufen?", so der Bundesbankpräsident.

Weidmann dämpfte im "Focus"-Gespräch auch die Erwartung, der gerade beschlossene negative Einlagezins der Europäischen Zentralbank würde viel zur Ankurbelung der Kreditvergabe beitragen. Im Süden der Eurozone sei die Kreditvergabe der Banken auch deshalb schwach, weil viele Firmen angesichts der schwachen Wirtschaft kaum frisches Geld nachfragten. Daran werde der negative Einlagezins wenig ändern. Er habe dem jüngsten Paket der EZB mit "Bauchschmerzen" zugestimmt, weil er es angesichts der niedrigen Inflation für vertretbar halte, sagte Weidmann.

Schäuble gegen EZB-Reform zugunsten der Bundesbank

Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) will sich nicht für ein ständiges Stimmrecht der Bundesbank im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) starkmachen. Das berichtet der "Spiegel".

Vom nächsten Jahr an, wenn Litauen der Währungsunion beitritt, hat Bundesbank-Präsident Jens Weidmann nach den geltenden Europa-Verträgen alle fünf Monate für einen Monat kein Stimmrecht mehr. Die Rotation sei "das Ergebnis eines schwierigen Verhandlungsprozesses" gewesen, heißt es im Bundesfinanzministerium. "Es ist nicht im Interesse der Bundesregierung, das Rotationsprinzip zu ändern oder auch nur eine Diskussion über Änderungen am EZB-Statut zu eröffnen."

Nach dem Beitritt Litauens haben die fünf größten Länder des Euroraums nur vier Stimmen, so muss stets eines aussetzen. Von den 14 kleineren Mitgliedstaaten haben nur elf ein Stimmrecht, sodass jeden Monat drei nicht an geldpolitischen Entscheidungen teilnehmen dürfen. Unionspolitiker hatten gefordert, dass Deutschland ein ständiges Stimmrecht der Bundesbank durchsetzen solle.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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