Umfrage zum Ende der Homeoffice-Pflicht: Nur 34 Prozent der Deutschen wollen wieder dauerhaft zurück in das Büro
Archivmeldung vom 01.07.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.07.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićLocatee, der führende SaaS-Anbieter für Workplace Analytics, hat bereits zum zweiten Mal gemeinsam mit YouGov in einer repräsentativen Umfrage ein Stimmungsbild unter Büroangestellten zur Zukunft der Büroarbeit erhoben. Die Ergebnisse zeigen, wie viel Freiheit die Büroangestellten bei der Arbeitsweise haben und wie sich Unternehmen auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einstellen.
Nur ein Drittel wünscht sich dauerhafte Präsenzarbeit
Nach knapp eineinhalb Jahren Pandemie sind die Auswirkungen auf die künftige Arbeitsorganisation deutlich zu spüren. Auf die Frage, ob angesichts der steigenden Impfraten und sinkenden Inzidenzen eine Rückkehr an den Büroarbeitsplatz geplant ist, gaben nur 34 Prozent der deutschen Büroangestellten an, dies wieder dauerhaft tun zu wollen, gefolgt von 21 Prozent, die zumindest gerne öfter in das Büro kommen wollen. Weniger als ein Prozent der Befragten gibt an, dass sie gerne wieder in das Büro zurückkehren wollen, aber dieses noch geschlossen ist.
17 Prozent gaben an, dass sie dauerhaft (acht Prozent) oder zumindest öfter (neun Prozent) zurückkommen werden, weil sie von ihrem Arbeitgeber dazu aufgefordert worden sind. Neun Prozent gaben an, dass ihr Büro derzeit noch nicht wieder eröffnet wurde, was als gut empfunden wird, da sie nicht wieder zurück wollen.
Wenig Freiheit zur Bestimmung des Arbeitsortes
Die Freiheit zur Wahl des Arbeitsortes ist aktuell noch sehr ungleich verteilt. Nur 19 Prozent der deutschen Büroangestellten haben vollkommene Freiheit in der Wahl ihres Arbeitsortes. 26 Prozent dürfen selbst einige Tage festlegen und an diesen remote arbeiten. Elf Prozent gaben an, dass sie zwar Remote arbeiten dürfen, aber der Arbeitgeber bestimmt, an welchen Tagen, während 21 Prozent keine Entscheidungsfreiheit haben werden. Ganze 16 Prozent gaben an, dass sie diesbezüglich noch keine Angaben vom Arbeitgeber erhalten haben.
Fast jeder zweite Arbeitgeber geht nicht auf die neuen Bedürfnisse ein
Locatee hat zudem Büroangestellte gefragt, welche Aspekte sie wieder ermutigen würden, öfter aus dem Büro zu arbeiten. Während finanzielle Anreize als Zusatz zum Gehalt mit 32 Prozent und mehr Urlaubstage mit 28 Prozent herausstechen, äußerten sich viele Befragte auch zur Bürogestaltung. So wünscht sich fast jeder Fünfte eine bessere Gestaltung des Büros, eine bessere Ausstattung und Infrastruktur (Laptops, Telefone, Bildschirme etc.) oder auch mehr Platz und Privatsphäre am Schreibtisch. Jeweils 15 Prozent wünschen sich zudem besser ausgestattete Pausenbereiche und regelmäßig organisierte soziale Treffen mit Kollegen. Die Frage, wie viele dieser Maßnahmen der Arbeitgeber schon umgesetzt hat, geben 55 Prozent an, dass bisher keine der genannten Maßnahmen umgesetzt wurden.
"Es wird eine große Herausforderung, die Lücke zwischen den Bedürfnissen der Arbeitnehmer und den Angeboten der Arbeitgeber zu schließen", ergänzt Thomas Kessler. "Unternehmen in Deutschland müssen lernen, die unterschiedlichen Bedürfnisse der Arbeitnehmer zu erfassen und sich dabei nicht alleinig auf die Mitarbeiter zu fokussieren, welche gerne wieder im Büro arbeiten würden. Flexibilität wird entscheidend sein, da es keine "One-Size-Fits-All"-Lösung geben wird."
Arbeitgeber müssten sich nun den wichtigen Fragen stellen, so Kessler weiter: "Wie wird in Flächen investiert? Wie wird gemessen, wie die Räume genutzt werden und sich im Vergleich zu diesen neuen Erwartungen der Mitarbeitenden abschneiden? Es gilt, zuzuhören und den Mut aufzubringen, alte Muster zu durchbrechen. Hierfür ist es wichtig, Erkenntnisse mit Messungen zu verbinden, um künftige Investitionen sinnvoll planen zu können."
Hygienemaßnahmen in den Wintermonaten
Mit Blick auf die kommenden Wintermonate zeigen sich die Büromitarbeiter weiterhin für notwendige Hygienemaßnahmen sensibilisiert. So sprechen sich 42 Prozent für eine Aufrechterhaltung der Maskenpflicht aus. 41 Prozent erwarten weiterhin eine verstärkte Desinfektion von Arbeitsplätzen und Oberflächen. Etwas mehr als ein Drittel (35 Prozent) sprechen sich darüber hinaus für flexibel verfügbare Tests aus und ein Viertel (26 Prozent) sind für obligatorische Tests.
Zukunft des Büros: Arbeitnehmer zeigen sich gespalten
In der Frage nach der zukünftigen Rolle des klassischen Büros zeigten sich die Befragten uneinig. Während 46 Prozent am Büro festhalten, indem es entweder nach der Krise wieder wichtiger werden wird (18 Prozent) oder zumindest wie vorher genutzt wird (28 Prozent), sehen ebenfalls 46 Prozent das Büro im Wandel, indem es entweder Schritt für Schritt durch Homeoffice ersetzt wird (40 Prozent) oder bereits ausgedient hat (sechs Prozent).
Thomas Kessler sieht genau in diesem Gegensatz die entscheidende Relevanz von hybriden Arbeitsmodellen: "Diese Gegensätzlichkeit der deutschen Büroangestellten zeigt eindrucksvoll, dass Unternehmen das Beste aus zwei Welten zusammenfügen und handeln müssen, um wirklich alle Angestellten mitzunehmen. Und das kann nur gelingen, wenn man die bestehenden Konzepte überdenkt und neu ausrichtet."
Quelle: Locatee AG (ots)