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Lewy-Goldimperium: Nur 68 Säcke Kieselsteine im Bunker

Archivmeldung vom 29.10.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.10.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Finanznachrichtendienst GoMoPa.net
Bild: Finanznachrichtendienst GoMoPa.net

"In scheinbar völliger Verwirrung" habe seine Tochter Deborah im August diesen Jahres in Hamburg die Insolvenz für seine Firma Crystal International Consultants Limited angemeldet, versuchte der Edelschrotthändler Manfred Gläser (80) alias Henry Lewy aus Wedel die Krise des in London angemeldeten Unternehmens vor einem Monat noch als Familienproblem herunterzuspielen.

Doch Fotos, eine Bestandsaufnahme des Insolvenzverwalters und Ermittlungen der Bremer Staatsanwaltschaft legen nahe, dass von dem schönen Gold und Silber am Ende nur ein paar Säcke Kieselsteine und Bleigranulat für die Anleger übrig sind.

Bei Crystal konnten Anleger für 1.000 Euro je ein Kilo Nichteisenmetalle für schlechte Zeiten kaufen und einlagern lassen. Seit 2006 sammelte die Firma Crystal dafür von 1.500 Anlegern 20 Millionen Euro ein.

Gegenüber dem Finanznachrichtendienst GoMoPa.net behauptete Gläser, der sich auch Henri-Isaac Lewy nennt und in der Schweiz ein Vermögen von 500 Milliarden Euro geerbt habe, dass in seinem Bunker "Auf dem Muggenberg", den Gläser 2008 im Bremer Freihafen erworben hatte, in 30 Hochsicherheitstresoren Einzelmetalle (darunter Gold, Silber, Palladium) im Wert von 3 Millionen Euro sicher verwahrt liegen würden.

Doch den physischen Gegenwert konnte zumindest der vom Amtsgericht Hamburg bestellte vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Achim Ahrendt nicht ausmachen.

Der Insolvenzverwalter habe laut Weser Report erklärt, er habe im Muggenburg-Bunker bislang keine wertvollen Metalle vorgefunden, sondern nur noch 68 Säcke mit Kieselsteinen und Bleigranulat.

Ein vor vier Tagen in der Bremer Ausgabe der Tageszeitung taz veröffentlichtes Foto zeigt den angeblichen Hochsicherheitstrakt als notdürftig mit einem Bauzaun gesicherte und verwaiste Baustelle.

Deborah Gläser, die seit drei Jahren die Geschäfte führte, erklärte dem Insolvenzverwalter, sie habe die Seltenen Erden und Edelmetalle im Wert von 20 Millionen Euro ausgelagert, sie wolle aber nicht verraten wohin. Dem Insolvenzverwalter erscheint das wenig plausibel. Warum habe Deborah Gläser dann Insolvenz angemeldet? Die aktuellen Gläubigerforderungen beliefen sich doch nur auf rund 7,2 Millionen Euro.

Aber nicht mal Papa Gläser glaubt die Geschichte. Bereits in der Bestandsliste aus dem Jahre 2009, die er überprüfte, waren nur noch Metallfässer im Wert von 12 Millionen Euro verzeichnet, obwohl es laut Einkauf eigentlich Metalle für 20 Millionen Euro hätten sein müssen. Es habe also schon vor drei Jahren eine Schere von 8 Millionen Euro zwischen Kauf und Einlagerung der Metalle bestanden. Lewy will daran keine Schuld haben, weil die Tochter den Vater aus dem Turm ausgesperrt habe.

Lewys Vorstrafe, er saß in den 1990er Jahren 5 Jahre in Marokko wegen Untreue im Gefängnis, sei für die Kundengewinnung schädlich. Allerdings störten sich die Anleger nicht an der Tatsache, dass Mehrheits-Gesellschafter der Crystal Limited eine Firma Cofino Invest S.A mit Sitz in eben jenem fernen Marokko war. Der 12stöckige Turm im Bremer Freihafen reichte wohl als Sicherheit aus.

Die Gerichtsverhandlung steht kurz bevor ...

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Quelle: Goldman Morgenstern & Partners Llc (GoMoPa) / Siegfried Siewert

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