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EU-Kommissar: Freihandelsabkommen mit den USA hilft Europas Autoindustrie

Archivmeldung vom 10.08.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.08.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Karel De Gucht
Karel De Gucht

Foto: [email protected]
Lizenz: GPL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die europäische Autoindustrie wird nach Angaben von EU-Handelskommissar Karel De Gucht massiv vom geplanten transatlantischen Freihandelsabkommen mit den USA profitieren. Die europäischen Autokonzerne würden Schätzungen zufolge "ihre Ausfuhren in die USA um 150 Prozent steigern können", wenn das Abkommen zustande kommt, schreibt De Gucht in einem Gastbeitrag für die "Süddeutsche Zeitung".

Hersteller wie BMW und Mercedes würden vom Wegfall der Zölle profitieren, noch stärker aber von den geplanten einheitlichen Regulierungen, Standards und Zulassungsregeln. De Gucht erklärt den Vorteil einheitlicher Standards in dem Gastbeitrag am Beispiel von Mercedes: "Im Moment muss Mercedes-Benz, bevor es ein in Deutschland hergestelltes und EU-Normen entsprechendes Auto auch in den USA verkaufen kann, die Scheinwerfer, Türverriegelungen, Bremsen, Lenkung, Sitzgurte und elektrische Fensterheber des Autos austauschen. Auch die teuren Crash-Tests müssen für die Zulassung doppelt durchgeführt werden." All dies könnte, wenn sich die EU und die USA auf entsprechende Regeln verständigen, vereinheitlicht werden. Die Autohersteller würden zudem von niedrigen Zöllen profitieren, wie De Gucht am Beispiel von BMW erklärt: "Der Motor eines BMW X1 etwa wird in Deutschland hergestellt. Um in die Karosserie eingebaut zu werden, wird er allerdings in ein Werk in die USA gebracht. Das fertige Auto überquert dann abermals den Atlantik, um in der EU verkauft zu werden. Jedes Mal, wenn der Motor eine Grenze passiert, ob einzeln oder als Teil eines Autos, muss BMW Zölle entrichten. Mit einem Abkommen mit den USA würden diese zusätzlichen Kosten schlicht wegfallen, das Auto am Ende billiger werden." Auch andere Branche, wie etwa die Chemie- und Pharmaindustrie, der Maschinenbau oder die Bereiche Energie und Transport, würden laut De Gucht profitieren. Kleine und mittlere Unternehmen, "die weniger Ressourcen haben, aufwendige Zulassungsverfahren zweimal zu durchlaufen", zählten ebenfalls zu den Gewinnern eines möglichen Abkommens. Der EU-Handelskommissar erwartet sich von dem Freihandelsabkommen einen kräftigen Wachstumsschub. Daher sei es, schreibt er, "wichtig, dass wir die enormen Chancen, die dieses Abkommen bietet, nicht durch Furchtdebatten aus den Augen verlieren". Der EU-Kommissar weist in diesem Zusammenhang auch die Sorge vieler Umweltgruppen und Bürger als unbegründet zurück, durch das Freihandelsabkommen würde Europa sich für Genfood oder Hormonfleisch aus den USA öffnen. De Gucht betont, dass an den bestehenden Zulassungsregeln für diese Lebensmittel nichts geändert werden soll. Wörtlich schreibt er in dem Gastbeitrag: "Hormonfleisch ist in der EU verboten. Genetisch veränderte Organismen unterliegen in der EU strengen Zulassungsvorschriften. Beide europäische Gesetze wollen wir im Freihandelsabkommen nicht antasten. Ein Handelsvertrag bedeutet daher nicht, dass wir des Abkommens willen das erreichte Schutzniveau in Europa zur Verhandlungssache machen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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