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Ein Drittel aller getesteten Waagen manipulierbar - trotz Eichsiegel

Archivmeldung vom 06.11.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.11.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Messergebnisse amtlich geeichter elektronischer Waagen lassen sich leicht durch Funkstrahlen von Handys, Sprechfunkgeräten oder W-Lan-Netzen verfälschen. Dies geht aus einem internen Untersuchungsbericht deutscher Landeseichbehörden hervor, der dem ARD-Wirtschaftsmagazin [plusminus vorliegt.

Von 383 geeichten Waagen ließen sich 111 per Funk verfälschen. Das heißt, bei fast jeder dritten Waage können weder Betreiber noch deren Kunden den Wägeergebnissen trauen, wenn in der Nähe gefunkt wird.

Betroffen sind Waagen aller Größen, zum Beispiel Fahrzeugwaagen, aber auch Waagen in Apotheken, bei Juwelieren und in Supermärkten. Überdies können die Messergebnisse schlecht funkentstörter Waagen ganz gezielt manipuliert werden ohne Spuren zu hinterlassen.

[plusminus-Reporter haben den Bericht zum Anlass genommen, eigene Tests an unterschiedlichsten Waagen vorzunehmen, die alle über ein amtliches Eichsiegel verfügen. So konnten sie das Gewicht eines Lkw mit einem handelsüblichen Funkgerät je nach Abstand zur Waage ohne Mühe von 18 auf bis zu 9 Tonnen verringern.

Nach Auskunft der Eichbehörden ist es grundsätzlich möglich, Waagen sicher vor elektromagnetischen Strahlen abzuschirmen. Die von [plusminus befragten Waagenhersteller, die auf eine ausreichende Abschirmung verzichtet haben, verweisen aber darauf, dass Ihre Produkte nach gültiger EU-Norm geprüft wurden. Der renommierte Europa-Rechtsexperte Prof. Walter Frenz von der RWTH Aachen lässt dieses Argument nicht gelten: "Dass so viele störanfällige Waagen in Verkehr sind, widerspricht grob der Zielsetzung des EU-Rechts, der Richtlinie nämlich, die Messsicherheit zu gewährleisten, auch im Interesse des Verbrauchers."

Quelle: Pressemitteilung WDR

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