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Zahl der Selbstständigen in Grundsicherungsbezug wegen Corona um 1000 Prozent angestiegen

Archivmeldung vom 14.11.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.11.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Massenarbeitslosigkeit dank weltweiter massiver Anstrengungen von Exekutive, Medien und bedigungslosem Gehorsam von Unternehmern und vielen Menschen weltweit (Symbolbild)
Massenarbeitslosigkeit dank weltweiter massiver Anstrengungen von Exekutive, Medien und bedigungslosem Gehorsam von Unternehmern und vielen Menschen weltweit (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Die Zahl der Selbstständigen, die aufgrund der Corona-Pandemie zwischenzeitlich Grundsicherung beziehen mussten, ist seit dem Frühjahr massiv in die Höhe geschossen. Insgesamt haben sich in den Monaten April bis September diesen Jahres 81.100 Selbstständige neu Arbeit suchend gemeldet und zumindest vorübergehend Grundsicherung bezogen.

Das waren 73.104 mehr als im Vorjahreszeitraum, ein Plus von 1014 Prozent, wie aus Daten der Bundesagentur für Arbeit hervorgeht, die die Links-Fraktion abgefragt hat und die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vorliegen.

Die meisten der betroffenen Selbstständigen arbeiten in Lebensmittel- und Gastgewerbeberufen und sozialen und kulturellen Dienstleistungsberufen (jeweils rund ein Fünftel) sowie in Gesundheitsberufen (rund 16 Prozent), wie aus den Daten hervorgeht. Im September 2020 gab es immer noch 57.182 nicht-arbeitslose Selbstständige im Bezug der Grundsicherung für Arbeitsuchende, die erst weniger als sechs Monate Arbeit suchend gemeldet waren. Der bisherige Höchststand im Juni lag bei 68.036. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 überschritt dieser Wert nie die Marke von 8000 Personen.

"Inhaberinnen und Inhaber kleiner Unternehmen und Solo-Selbstständige waren schon vor Corona häufig arm. Die Corona-Pandemie trifft sie zusätzlich sehr hart, besonders im Kultur- und Gaststättenbereich", sagte Linken-Sozialexpertin Sabine Zimmermann im Gespräch mit der NOZ. Die bisherigen Unterstützungsleistungen reichten nicht aus. "Nötig wäre vor allem ein fiktiver Unternehmerlohn in Höhe von 1200 Euro, der den Lebensunterhalt sichert, ohne dass die betroffenen Selbstständigen Hartz IV beziehen müssen", forderte Zimmermann.

Mittelfristig brauche es aber eine Lösung innerhalb des Sozialversicherungssystems. Die Pandemie habe gezeigt, "dass Selbstständige wirtschaftlichen Einbrüchen schutzlos ausgesetzt sind, weil die meisten nicht arbeitslosenversichert sind", sagte die Linken-Abgeordnete. "Sie müssen zu vernünftigen Bedingungen in die gesetzliche Arbeitslosenversicherung einbezogen werden."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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