Bereits eine Milliarde Euro Umsatzverlust wegen MKS
Archivmeldung vom 16.01.2025
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Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Eigenes Werk /OTT
Der Deutsche Raiffeisenverband hat erstmals eine konkrete Schätzung zu den wirtschaftlichen Schäden abgegeben, die durch den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche bislang entstanden sind.
"Entlang der Wertschöpfungskette gehen wir davon aus, dass bereits jetzt
ein Umsatzverlust von mehr als einer Milliarde Euro existiert", sagte
der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Jörg Migende, dem
ARD-Hauptstadtstudio. Er nannte den wirtschaftlichen Schaden "immens",
die Auswirkungen der Seuche seien "alarmierend".
Dieser Schaden
sei unter anderem dadurch entstanden, dass Länder außerhalb der EU, wie
Südkorea, Mexiko und Großbritannien, die Einfuhr von Fleisch- und
Milchprodukten aus Deutschland gestoppt haben. Außerdem rechnet der
Verband auch Verwerfungen im EU-Binnenmarkt hinzu. Unternehmen aus
EU-Ländern meiden gerade aus Unsicherheit Ware aus ganz Deutschland, so
der Verband. Die EU wiederum hatte am Vortag entschieden, dass Produkte
aus Deutschland weiter im EU-Binnenmarkt gehandelt werden dürfen,
solange sie außerhalb der von den deutschen Behörden festgelegten
Sperrzone rund um den Ausbruchsort stammen.
Der Raiffeisenverband
geht davon aus, dass der Schaden noch deutlich ansteigen wird. Und
zwar, dadurch, dass die Exportbeschränkungen erstmal anhalten werden.
Gegenüber dem ARD-Hauptstadtstudio fordert Hauptgeschäftsführer Migende,
Deutschland brauche "überall dort, wo es nicht wissenschaftlich
begründbar ist, sofort wieder Exportfreiheit". Denn hier zähle wirklich
jeder Tag.
So habe Großbritannien zum Beispiel pasteurisierte
Milch vom Einfuhrstopp befreit. Die Milch wird erhitzt, wodurch Keime
und Viren unschädlich gemacht werden. Sein Appell richtet sich unter
anderem Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), der in
Gesprächen mit seinen Amtskollegen aus anderen Ländern auf ähnliche
Ausnahmen wie diese drängen könnte.
Der Raiffeisenverband ist der
Dachverband der Genossenschaften und genossenschaftlich orientierten
Unternehmen der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft. Er hat 1.656
Mitgliedsunternehmen, die in der Erzeugung, dem Handel oder der
Verarbeitung von pflanzlichen und tierischen Produkten tätig sind.
Quelle: dts Nachrichtenagentur