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Bundesbank-Präsident Weidmann hat Verständnis für Anti-Banken-Proteste

Archivmeldung vom 22.10.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.10.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Dr. Jens Weidmann Bild: Deutsche Bundesbank
Dr. Jens Weidmann Bild: Deutsche Bundesbank

Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat Verständnis für die weltweiten Proteste gegen die Übermacht der Finanzmärkte. "Die Menschen, die demonstrieren, sprechen einen richtigen Punkt an - nämlich, dass wir noch nicht alle Lehren aus der Krise umgesetzt haben", sagte Weidmann in einem Interview mit der "Bild am Sonntag".

Vor drei Jahren sei demnach eine Agenda zur Regulierung der Finanzmärkte verabredet worden, die noch nicht vollständig abgearbeitet sei. "Ein Beispiel dafür sind die schärferen Regeln für große, international vernetzte Finanzinstitute, deren Schieflage das ganze Finanzsystem in Schwierigkeiten bringen könnte. Hierzu wird im November der G20-Gipfel in Cannes wichtige Beschlüsse fassen", so Weidmann weiter.

Der Bundesbank-Chef hält die Einführung einer Transaktionssteuer zur Lösung der Finanzkrise für den falschen Weg: "Es gibt wichtigere Schlüsse aus der Krise als die Einführung einer Finanzmarkttransaktionssteuer. Zum Beispiel eine bessere Überwachung von bisher unregulierten Bereichen des Finanzsystems - dies betrifft etwa Hedgefonds."

Auch eine Aufteilung der Kreditinstitute in Investment- und Geschäftsbanken lehnt Weidmann ab: "Wir sollten nicht vergessen: Massiv zugespitzt hat sich die Krise im Herbst 2008 mit der Insolvenz von Lehman Brothers, einer reinen Investmentbank. Ein Trennbankensystem bietet also keine ausreichende Sicherheit. Was zählt, ist nicht der Typ der Bank, sondern ihre Größe und Vernetzung. Hier muss die Regulierung ansetzen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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