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KfW-Überweisung war keine Panne - Geld wurde bewusst überwiesen

Archivmeldung vom 22.09.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.09.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Nach ersten internen Auswertungen scheint klar: Die Millionen-Überweisung an Lehman Brothers war keine Panne, das Geld wurde erst nach langen internen Beratungen überwiesen.

Die 320-Millionen-Euro-Überweisung der staatseigenen KfW-Bank an die insolvente US-Investmentbank Lehman Brothers sorgt weiter für Unruhe. KfW-Chef Ulrich Schröder räumte im "Handelsblatt" Fehler ein. "Als sich die Lage bei Lehman verschärfte, gab es am 12. September, das war Freitag, eine Sitzung der verantwortlichen Abteilungen, um die Situation zu analysieren", sagte Schröder.

Schröder: Vorwürfe zu Recht erhoben

"Der zweite Fehler war, das angesichts der Datenlage zu Lehman am Freitag hätte beschlossen werden müssen, über das Wochenende die Situation zu verfolgen und im Zweifelsfall einzugreifen", wurde Schröder weiter zitiert. "Das heißt, die Ausführung der Zahlung hätte am Wochenende oder am frühen Montag gestoppt werden müssen. Und da setzten zu Recht die Vorwürfe ein", so Schröder.

Es sei bei der KfW zwar für den darauffolgenden Montagmorgen ein weiteres Treffen anberaumt gewesen, um über die Lage bei Lehman Brothers zu beraten, erläuterte Schröder. Doch etwa eine Stunde vor der Sitzung sei die in den KfW-Computern gespeicherte Überweisung von 320 Millionen Euro ausgeführt worden. Das sei ein "unentschuldbarer Vorgang".

Hat der Fehler auch etwas Gutes?

Schörder sagte weiter, dass die fehlerhafte Überweisung die Reform der KfW beschleunigen werde. Bereits bei der nächsten Verwaltungsratssitzung werde er erste Vorschläge präsentieren, kündigte der KfW-Chef an, der erst Anfang September das Amt übernommen hatte. Zwei Vorstände und der Bereichsleiter für das Risikocontrolling waren als Folge der Überweisungspanne bereits suspendiert worden.

Schröder rechnet damit, dass die KfW-Bank dieses Jahr mit Verlusten abschließen wird. Das staatliche Unternehmen werde 2008 vermutlich keine schwarzen Zahlen schreiben. Gründe dafür sind laut Schröder Belastungen neben der Überweisungspanne auch die Belastungen der inzwischen verkauften Mittelstandsbank IKB. Erst im kommenden Jahr sei ein Gewinn wieder möglich, so der Chef der neuntgrößten deutschen Bank. Bereits 2007 hatte die KfW mit einem Verlust von 6,2 Milliarden Euro das größte Minus in ihrer 60-jährigen Unternehmensgeschichte eingefahren.

Medienberichten zufolge ist mindestens die Hälfte der überwiesenen 320 Millionen Euro verloren. Der genaue Betrag hänge von der Konkursquote von Lehman ab.

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hatte zwei Tage nach der fehlerhaften Überweisung erstmals über den Vorgang berichtet. Ein KfW-Sprecher sprach von einer "fehlerhaft ausgelösten Swap-Zahlung", deren Umstände durch die Innenrevision geprüft würden. Dabei sei zu klären, ob es sich um persönliches Fehlverhalten oder ein Organisationsmangel gehandelt habe, schrieb die Zeitung.

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