DGB-Studie: Gewerkschaftsbund sieht Einwanderer in der Niedriglohnfalle
Archivmeldung vom 31.07.2019
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Freigeschaltet durch André OttDie Integration der Asylbewerber auf dem deutschen Arbeitsmarkt schreitet voran. Mehr als ein Drittel der Einwanderer, die seit 2015 in Deutschland leben, ist abhängig beschäftigt.
Es sei zu erwarten, dass spätestens fünf Jahre nach dem Zuzug mindestens die Hälfte dieser Gruppe erwerbstätig sein werde, heißt es in einer aktuellen Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), die der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" vorliegt.
Der DGB verweist jedoch auf zahlreiche Einschränkungen. Demnach fallen die mittleren Bruttomonatsverdienste von Arbeitnehmern in Vollzeit aus Asylherkunftsländern um etwa 43 Prozent niedriger aus als bei allen abhängig Beschäftigten in Vollzeit. Ferner arbeiten 48 Prozent der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Flüchtlinge im Helfer-Bereich - in der Gesamtbevölkerung sind es lediglich 15 Prozent. 81 Prozent derer, die eine Spezialisten- oder Expertenqualifikation haben, und 45 Prozent derer mit einer Fachqualifikation üben eine Beschäftigung unter ihrem Qualifikationsniveau aus. DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach sieht "Migranten und Geflüchtete auf dem Arbeitsmarkt hohen Risiken ausgesetzt", wie sie den Zeitungen sagte. "Geringe Bezahlung, eine Beschäftigung unterhalb ihrer Qualifikation, immer wieder drohende Arbeitslosigkeit, Ausbeutung und Diskriminierung sind für sie Alltag." Selbst um ihre niedrigen Löhne würden sie "teilweise noch betrogen".
Einen Broterwerb finden die Asylzuwanderer hauptsächlich im Gastgewerbe, wobei dort 40 Prozent ausschließlich geringfügig tätig sind - aber auch in Handel und Fahrzeuginstandhaltung sowie in der Leiharbeit verdienen sie ihr Geld. Dass viele Geflüchtete auf Dauer in gering entlohnten und niedrig qualifizierten Jobs landeten, habe Erwerbs- und Altersarmut und mangelnde soziale Teilhabe zur Folge, kritisierte Buntenbach. "Viele müssen auch aufstocken, um über die Runden zu kommen - das wirkt sich negativ auf die Integration und den sozialen Zusammenhalt aus."
Quelle: Stuttgarter Zeitung (ots)