Studie: Preisaufschläge heben Steuersenkung für Damenhygiene auf
Archivmeldung vom 14.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Mehrwertsteuersenkung für Binden und Tampons hat zu deutlich höheren Verkaufspreisen bei Slipeinlagen geführt. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie des Ifo-Instituts, in der die Preise für Damenhygieneartikel seit Anfang 2020 ausgewertet wurden.
Die Steuer wurde 2020 von 19 auf sieben Prozent gesenkt, um die
steuerliche Diskriminierung von Frauen beim Kauf von Hygieneartikeln
abzumildern. "Die Mehrwertsteuersenkung für Binden und Tampons wurde zu
100 Prozent an die Verbraucherinnen weitergegeben", sagte Pascal
Zamorski vom Ifo-Institut. "Das ist selten, der öffentliche Druck durch
Petitionen und eine intensive Medienberichterstattung könnten dazu
beigetragen haben."
Jedoch fast gleichzeitig hätten Unternehmen,
die Tampons und Binden anbieten, die Preise für Slipeinlagen deutlich
erhöht. Letztere waren von der Senkung der Mehrwertsteuer ausgenommen.
"Abseits der öffentlichen Aufmerksamkeit haben Unternehmen aus einer
politischen Maßnahme Profit geschlagen, die Verbraucherinnen hätte
entlasten sollen", sagte Zamorski.
Die reduzierte Mehrwertsteuer
hat damit nur scheinbar für eine finanzielle Entlastung von Frauen
geführt. Etwa ein Drittel der Frauen, die regelmäßig Binden und Tampons
kaufen, greift auch zu Slipeinlagen. Die Ersparnis der
Steuererleichterung haben sie damit zumindest teilweise verloren.
"Frauen, die hauptsächlich Slipeinlagen kaufen, wurden durch die
Mehrwertsteuerreform sogar belastet", sagte Florian Neumeier, Co-Autor
der Studie.
Diese Situation verdeutliche, wie wichtig es sei, bei
der Steuerpolitik die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Produkten
und Märkten zu beachten, so das Institut. "Steuerliche Maßnahmen müssen
die direkten Effekte auf die Zielprodukte sowie die indirekten
Auswirkungen auf verwandte Güter berücksichtigen", sagte Neumeier. Nur
so lassen sich unbeabsichtigte Konsequenzen und Marktverzerrungen
vermeiden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur