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Ökonomen loben EZB-Politik des lockeren Geldes

Archivmeldung vom 25.06.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.06.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann/Hintergrund:pixabay / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann/Hintergrund:pixabay / pixelio.de

Dass die Europäische Zentralbank (EZB) wegen der hartnäckigen Wirtschaftsflaute auf absehbare Zeit bei der Politik des billigen Geldes bleiben will, stößt bei Ökonomen in Deutschland auf Zustimmung. "In der jetzigen Situation ist es angemessen, die Geldpolitik stark expansiv ausgerichtet zu lassen. Schließlich ist die Inflation in Europa - auch in Deutschland übrigens - niedrig und es zeichnet sich auch nicht ab, dass die Teuerungsrate deutlich steigt", sagte der Konjunkturchef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Ferdinand Fichtner, "Handelsblatt-Online".

In großen Teilen des Euro-Raums drohe zurzeit sogar eher Deflation als hohe Inflation, sagte Fichtner weiter. "Dass die Konjunktur in den Krisenländern am Boden liegt, ist für die EZB daher nur ein sekundäres Argument, die Zinsen niedrig zu lassen." Dass man die Märkte genau im Auge behalten müsse und mit einer Überschwemmung der Märkte mit Liquidität auch Inflationsrisiken verbunden seien, sei natürlich richtig, fügte der DIW-Ökonom hinzu. "Zurzeit ist aber die Deflationsgefahr aus meiner Sicht realistischer."

Der Mannheimer Wirtschaftsprofessor Hans-Peter Grüner rechnet ohnehin damit, dass Europa zunächst einmal ein noch tieferer Einstieg in die gelockerte Geldpolitik bevorsteht. Grüner nahm dabei Bezug auf das vor allem in Deutschland umstrittene EZB-Ankaufprogramm für Staatsanleihen von Euro-Krisenländern (OMT). Bisher sei das OMT-Programm zwar angekündigt, aber nicht durchgeführt worden, weil die Märkte Italien noch nicht "angetestet" hätten. Zugleich seien die Wachstumsaussichten für die Euro-Zone wenig erbaulich. "Vor diesem Hintergrund schon über den Zeitpunkt des Ausstiegs zu reden, hat wenig Sinn", sagte Grüner. Die EZB müsse daher schlicht das Übliche tun: Mögliche Anzeichen einer Besserung, zum Beispiel durch die Strukturreformen im Süden, abwarten und dann die Liquidität wieder einsammeln.

Gleichwohl teilt Grüner die Bedenken des früheren EZB-Chefvolkswirts Jürgen Stark, der es für problematisch hält, wenn die Zentralbank insolvente Banken mit zu billigem Kredit am Leben erhalte. "Aber damit diese Banken schonend abgewickelt werden, wäre es nötig, rasch mit der Bankenunion voranzukommen", sagte Grüner und fügte hinzu: "Ich habe den Eindruck, dass hier in einer kritischen Lage immer noch zu viele nationale Partikularinteressen eine Lösung blockieren." Da wollten offenbar einige Regierungen nicht, dass die Eigentümer ihrer Banken plötzlich nach einer Rekapitalisierung im Ausland säßen.

Wie Grüner wies auch DIW-Ökonom Fichtner darauf hin, dass die EZB derzeit wegen der ungleichen konjunkturellen Entwicklung im Euro-Raum vor "ungeheuren" Herausforderungen stehe. "Während sich etwa in Deutschland eine merkliche konjunkturelle Erholung abzeichnet, dürfte die Wirtschaft in den europäischen Krisenländern zumindest noch bis zum Ende dieses Jahres schrumpfen und auch im Verlauf des kommenden Jahres nur wenig wachsen", sagte er und fügte hinzu: "Eine gemeinsame Geldpolitik ist unter diesen Voraussetzungen extrem schwierig."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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