Bauernverband spricht sich gegen höheren Mindestlohn aus
Vor Beginn der Koalitionsverhandlungen von Union und SPD hat sich der Bauernverband gegen eine Erhöhung des Mindestlohns ausgesprochen. "Insbesondere die geplante Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro darf sich nicht im Koalitionsvertrag wiederfinden", sagte Verbandspräsident Joachim Rukwied der "Rheinischen Post".
Er forderte andernfalls eine Sonderregelung für die Landwirtschaft,
"denn diese Erhöhung würde vor allem den heimischen Obst-, Gemüse- und
Weinbau enorm belasten".
Rukwied forderte Union und SPD zu
anderen Prioritäten in den Koalitionsverhandlungen auf. "Eine der
dringendsten Aufgaben der neuen Bundesregierung muss sein, die
Wettbewerbsfähigkeit von Wirtschaft und Landwirtschaft zu stärken",
sagte er.
Um den Betrieben Zukunftsperspektiven zu geben, sei
überdies ein echter Abbau von Bürokratie sowie eine Neujustierung
gesetzlicher Vorgaben in Europa dringend notwendig. "Sowohl in der
Tierhaltung als auch in den Bereichen Naturschutz, Besteuerung und
Pflanzenschutz", sagte Rukwied.
Wörtlich steht im
Sondierungspapier von Union und SPD: "Für die weitere Entwicklung des
Mindestlohns wird sich die Mindestlohnkommission im Rahmen einer
Gesamtabwägung sowohl an der Tarifentwicklung als auch an 60 Prozent des
Bruttomedianlohns von Vollzeitbeschäftigten orientieren. Auf diesem Weg
ist ein Mindestlohn von 15 Euro im Jahr 2026 erreichbar."
Bislang
ist gesetzlich nur festgelegt, dass sich die Kommission an der
Tarifentwicklung orientieren muss. Mit der Orientierung am
Bruttomedianlohn wird eine EU-Richtlinie umgesetzt, die diesen Maßstab
als eine von mehreren Optionen nennt. Nach Berechnungen der
gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hätte der Mindestlohn bei einer
Orientierung am Bruttomedianlohn 2023 bei 13,50 Euro liegen müssen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur